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der Aisne besetzt halten, an einigen Punkten ein wenig zurückgewichen.
Die Deutschen verschanzen sich. Die französischen Armeen haben überall
Fühlung mit dem Feind.
Genf, 18. September, 9 Uhr 20 Min. vorm. Nach Privatmel-
dungen aus Paris bewährte die deutsche Höhenstellung nördlich des
Aisneflusses sich gestern vorzüglich. Die Verluste des englischen Korps,
dem der gestrige Hauptangrif galt, waren bedeutend. Der frische deutsche
Truppenzuzug wird bestätigt, besonders kräftig soll er bei den Nacht-
angriffen mitgewirkt haben.
China gegen England und Rußland.
Wien, 17. September.
Die Korrespondenz-Rundschau meldet: In Peking herrscht die größte
Erregung über die Forderung Japans, ihm freie Hand in China zu
gewähren, die zu lebhaften Protesten Anlaß gegeben hat. Von chine-
sischer Seite werden alle Gerüchte über Unruhen und Revolution in
China dementiert. Die Erregung gegen die Ententemächte, namentlich
England und Rußland, wächst. Man beschuldigt Großbritannien, daß
es Japan gegen China hetze und auf Kosten der chinesischen Republik
Japan Gefälligkeiten erweisen wolle. Die Mißstimmung gegen Rußland
ist darauf zurückzuführen, daß der Petersburger Stadthauptmann für die
Dauer des Krieges die Ausweisung sämtlicher chinesischen Kaufleute aus
seinem Amtsbezirk verfügt hat. Ueberdies behauptet man in Peking,
daß Japan provisorisch und allein die Mandschurei und Mongolei be-
setzen wolle. In Pekinger Regierungskreisen macht man kein Hehl aus
seiner warmen Sympathie für Oesterreich-Ungarn und Deutschland, die
in China immer stärker zutage tritt. (W.T. B.)
Die Behandlung deutscher Gefangenen in England.
London, 18. September.
Ueber die Behandlung der deutschen Gefangenen in England be-
richtet die Evening News: Die Gefangenen dürfen Billard und Karten
spielen, Zeitungen lesen, in die Stadt gehen, um Einkäufe zu machen, und
erhalten alle während der Zeit ihrer Gefangenschaft eine bestimmte
Summe ihrem Rang entsprechend. Für etwaige Arbeiten erhalten sie Be-
zahlung, die sie für Einkäufe verwenden können. Die Gefangenen er-
halten die gleichen Rationen wie die britischen Soldaten. Ihre Freunde
können ihnen portofreie Gaben senden. Sie selbst können Briefe und
Pakete gleichfalls unfrankiert absenden, dürfen Besuch empfangen und
den Gottesdiensten beiwohnen. Sterben sie im Lager, so werden sie mit
militärischen Ehren wie die britischen Soldaten begraben. (W. T.B.)
Eine deutsche „Taube“ über Antwerpen.
Amsterdam,C 18. September.
Nieuws van den Dag meldet aus Antwerpen vom 17. September:
Heute früh flog eine deutsche Taube, aus westlicher Richtung kommend,
über die Stadt. Sie wurde durch einen belgischen Zweidecker vertrieben,
der sie eine Strecke südlich verfolgte. — In der Umgebung von Dender-
monde wurde heute zwischen Deutschen und Belgiern gekämpft.
(Natl.-Ztg. 220. 19. Sept.)