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Die Russengreuel in Ostpreußen.
Die Fortseszung. der behördlichen Ermittlungen über die Verwüstun-
gen der russischen Truppen in Ostpreußen hat zur eingehenden Verneh-
mung der Ortseinwohner in den zerstörten Orten geführt, soweit die
Bewohner noch am Leben sind. Es ist durch die Vernehmungen einwand-
frei erwiesen, daß vor dem Einzug der Russen die Ortsbehörden dring-
lichst zur Ruhe und zur Vermeidung jeden Widerstandes aufgefordert
hatten und daß nicht in einem einzigen Fall die ostpreußische Bevölkerung
zu einem Franktireurüberfall auf die russischen Truppen sich hat hin-
reißen lassen. Ungeachtet dieser ruhigen Haltung der Ostpreußen haben
die russischen Befehlshaber die Zerstörung und Niederbrennung aller Ort-
schaften befohlen, deren zurückgebliebene Bevölkerung zu arm war, um
die geforderten Kontributionen aufzubringen. Soweit bisher Fest-
stellungen vorliegen, sind auf diese Weise 25 größere Ortschaften gänzlich
von den Russen niedergebrannt, doppelt so viel aber schwer beschädigt
und teilweise zerstört worden. Selbst die einfachen russischen Offiziere
gestatteten ihren Soldaten die Plünderung der einen wohlhabenden Ein-
druck machenden Wohnhäuser und hierbei sind mehrere hundert fried-
liche Ostpreußen der Mordlust der plündernden Russen zum Opfer ge-
fallen. Im Regierungsbezirk Gumbinnen wurden bisher über 360 er-
mordete Bewohner festgestellt, eine genaue Angabe der Opfer der russi-
schen Soldatenmorde ist kaum vor 14 Tagen möglich.
(Natl.-Ztg. 220. 19. Sept.)
Beglückwünschung der braven 95er durch den Kaiser.
Gotha, 18. September.
Auf die dem Kaiser erstattete Meldung des Herzogs über das hel-
denhafte Verhalten der 95er ist folgendes Telegramm des Kaisers ein-
gegangen:
G einer Königlichen Hoheit dem Herzog von Sachsen-Koburg und
otha.
Ich danke Dir für Dein freundliches Telegramm und beglück-
wünsche Dich und Deine braven 95er zu den glänzenden Erfolgen,
welche in der Kriegsgeschichte unübertroffen sind. Sage dies Deinem
Regiment. gez. Wilhelmd.
(Kreuz-Zeitung 447. 19. September.)
Fortgesetzte Wirkung der Minen an der englischen Küste.
Der englische Dampfer „Imperialist“ von Hull ist, wie Daily Chro-
nicle vom 13. September meldet, auf der Höhe von South Shields auf
eine Mine geraten und gesunken. Dem Dampfer „Rhodesia“ gelang es
mehrere Stunden später, einen Teil der Bemannung zu retten. Am
8. September, 11 Uhr mittags, barst der Grimsbydampfer „Revigo“,
der ebenfalls auf eine Mine geraten war, durch eine Explosion mitten
auseinander. Bei Grimsby wurden Rettungsringe mit der Ausschrift
„Steamer Ceylon—Grimsby“ aufgefischt. Sie gehören zu dem seit zehn
Tagen überfälligen „Ceylon“, der also aller Wahrscheinlichkeit nach auch
ein Opfer der Streuminen geworden ist. Aus Dunbar meldet das Lon-
doner Pressebureau, daß die ganze Küste auf über anderthalb Seemeilen
hin mit Wrackteilen übersät ist, darunter auch Teilen des „Pathfinder“.