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2 geben könnten, den Ertrag jener Sammlung restlos ihr zuzu-
ühren.
Es ist anzunehmen, daß die übrigen deutschen Missionsgesellschaften
sich dieser Antwort der Berliner und der Goßnerschen Mission einmütig
anschließen werden, und die öffentliche Meinung wird dieser Haltung nur
beistimmen. Es ist unvermeidlich, daß mit unserem gesamten Volksleben
und insbesondere mit allen aus Mitteln der freien Liebestätigkeit sich
erhaltenden Unternehmungen auch die christlichen Missionen jetzt
empfindliche Einschränkungen erleiden. Aber unser Volk wird sie um so
lieber durch die Kriegszeit hindurchbringen und ihnen nach hergestelltem
Frieden wieder aufhelfen, je mehr es erkennt, daß auch die deutschen
Missionen zu seinem eigensten Besitz gehören.
Englische und deutsche Wahrheit.
Im britischen Oberhaus wurde zur Vertagung des Parlaments eine
Thronrede verlesen, in der es heißt:
„Meine Regierung hat jede mögliche Anstrengung gemacht, um den
Weltfrieden zu erhalten. Ich wurde zum Kriege gezwungen durch den
absichtlichen Bruch von Vertragsverpflichtungen, durch die Pflicht zur
Beschirmung des Rechts in Europa und der Lebensinteressen des Reichs.
Mein Heer und meine Flotte unterstützen mit Wachsamkeit, Mut und
Fähigkeit in Gemeinschaft mit den tapferen und treuen Bundesgenossen
die gerechte und ehrliche Sache. In jedem Teile des Reiches schart man
sich spontan und begeistert unter unserer gemeinsamen Flagge. Wir
kämpfen für ein würdiges Ziel und werden die Waffen nicht nieder-
legen, ehe das Ziel vollkommen erreicht ist. Ich vertraue vollkommen
auf die loyale und einträchtige Unterstützung aller meiner Untertanen
und bete, daß der allmächtige Gott dazu seinen Segen gebe. Die Gesetz-
entwürfe über das Homerule und die Entstaatlichung der Kirche in
Wales erhielten vor der Vertagung die königliche Genehmigung.“
Wenn die englische Regierung „jede mögliche Anstrengung“ zur Er-
haltung des Weltfriedens gemacht hätte, so würde er eben erhalten ge-
blieben sein. Solche Anstrengungen hat der Deutsche Kaiser noch bis in
die letzte Stunde bei den Souveränen von Rußland und England gemacht,
und wenn diesen Bemühungen kein Erfolg beschieden war, so wissen wir
heute aus unwiderleglichen Zeugnissen, zuletzt aus dem am 30. Juli von
dem belgischen Gesandten in Petersburg an seine Regierung erstatteten
Berichte, daß Rußland nur losschlug, weil ihm die positive Zusicherung der
englischen Regierung, sie werde am Kriege gegen Deutschland teilnehmen,
vorlag. Diesen Punkt berührt die Thronrede ebensowenig, wie sie einen
Grund dafür angibt, daß Sir Edward Grey die deutsche Anregung, England
möge sich für die Neutraliät Frankreichs verbürgen und damit mindestens
dem Westen Europas den Krieg ersparen, einfach zu Boden fallen ließ.
Hiermit erledigt sich auch die Versicherung des englischen Königs, er sei
„durch absichtlichen Bruch von Vertragsverpflichtungen“ zum Kriege ge-
zwungen worden. Nicht absichtlich und aus Freude an der Sache, Jonern
mit Bedauern und dem unerbittlichen Gebote der Selbsterhaltung
folgend sah Deutschland sich zum Betreten des belgischen Gebietes ge-
zwungen, als der Krieg, den England hätte verhindern können, unver-
meidlich geworden war. Wieso endlich die Lebensinteressen des britischen
Reiches England zum Kriege zwangen, ist uns vollkommen unerfindlich.