Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Im Gegenteil! Ein aus Antwerpen gemachter Ausfall sei mit großen 
Verlusten des Feindes zurückgeschlagen worden. Auch auf dem östlichen 
Kriegsschauplatz stehe es überaus günstig. Die Vernichtung des Rennen- 
kampfschen Heeres schreite unaufhaltsam fort, und kein einziger russischer 
Soldat stehe mehr auf deutschem Boden. (Tägl. Rdsch. 444. 25. Sept.) 
Endlich! 
Eine Meldung aus Brüssel besagt: 
Der Militärgouverneur von Brüssel fordert durch Maueranschlag die 
Bevölkerung auf, die belgischen Fahnen einzuziehen, da diese von den 
Truppen als Provokation aufgefaßt werden und bedauerliche Zwischenfälle 
hervorrufen könnten. 
Diese belgischen Fahnen über einer von den Deutschen eroberten Stadt 
waren vom ersten Anfang an ein Aergernis. Ihre Beseitigung ist eine 
Genugtuung. (Tägl. Rundschau 449, 20. Sept.) 
Wann die Kriegsvorbereitungen der Engländer und Belgier begannen. 
Die Kreuzztg. bringt unter dem 19. September folgende Mitteilungen. 
Den in Ihrer Nr. 445 veröffentlichten Mitteilungen des Herrn Direktors 
Dr. Gaster aus Antwerpen möchte ich folgende Notiz anschließen: 
In den letzten Tagen des Juli las ich in der Nieuwe Gazette in Ant- 
werpen einen Bericht, in dem daran erinnert wurde, daß zwei Wochen zu- 
vor eine Kommission der Regierung aus Brüssel die öffentlichen Gebäude 
in Antwerpen, als Börse, Stadthaus, die Festsäle am Place de Meir usw. 
einer Besichtigung unterzogen habe. Die Kommission habe den Auftrag 
gehabt, festzustellen, in welchen Räumen die Ministerien unterzubringen 
seien, wenn im Falle eines Krieges der König und die Regierung sich ge- 
nötigt sehen würden, von Brüssel nach Antwerpen überzusiedeln. Es folgte 
dann eine Aufzählung der verschiedenen Dienstabteilungen der Regierung 
und der für diese zweckmäßig gefundenen Räume. Elfriede Kindervater, 
geb. Schaare. 
Danach hat Belgien also bereits Mitte Juli mit seinem Eingreifen in 
den Krieg gerechnet, und wie sicher man sich seiner Sache fühlte, geht daraus 
hervor, daß die Zeitungen keinen Anstand nahmen, diese Möglichkeit in 
aller Oeffentlichkeit zu erwähnen. Die „belgische Neutralität“ tritt in ein 
immer seltsameres Licht. 
In der einflußreichen amerikanischen Wochenschrift The Nation vom 
27. August macht der Londoner Korrespondent Towse folgende sehr bemer- 
kenswerte Angaben über seine Beobachtungen in der britischen Hauptstadt. 
Er schreibt am 11. August nach New Vork u. a.: 
„Seit 10 Tagen (also bereits am 1. August. D. Red.) ist das Land 
fieberhaft mit militärischen Vorbereitungen beschäftigt. Tag und Nacht 
befördern# die Eisenbahnen Truppen an die Küsten; lange Reihen von Reser- 
visten und Soldaten der Territorialarmee marschieren durch die Straßen 
an ihre Bestimmungsplätze; Pferde, Lastwagen und Automobile sind für 
den staatlichen Dienst requiriert worden. Die Geschäftsfirmen und die 
Läden sind eines großen Teiles ihrer Angestellten beraubt worden, die 
Hälfte der Fahrer und Schaffner bei den Autoomnibussen und Eisen- 
bahnen ist verschwunden, Post= und Telegraphenbeamte sind eingezogen, 
eine große Anzahl von Polizeibeamten gleichfalls, und so ist die gesamte 
Maschinerie des täglichen Lebens plötzlich in höchst fataler Weise unter- 
brochen worden
	        
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