Die Schnelligkeit, die Heimlichkeit und die Ordnung, mir
welcher die Regierung handelte, war außergewöhnlich. Es wir
jetzt langsam nach und nach bekannt, daß die Vorbereitungen zum
Kriege bereits vor drei Monaten begonnen haben. Ich weiß, daß
einige Marinereserveoffiziere bereits vor drei Monaten ihren Schiffen zu-
eteilt wurden, und habe von, wie ich glaube, ganz zuverlässiger Seite die
ersicherung erhalten, daß Lord Kitchener schon vor einigen Wochen im
geheimen nach Belgien gegangen ist, um mit dem belgischen Generalstab die
Vorkehrungen und Dispositionen für unser Expeditionskorps zu treffen.
Vor ungefähr einer Woche (d. h. also etwa am 3. oder 4. August.
D. Red.) befand sich ein großer Teil dieses Korps bereits in Dover. Die
alte Stadt wimmelte abends von Soldaten: am nächsten Morgen waren
sie verschwunden; sie waren in der Nacht nach Folkestone verladen, wo sie
auf Transportschiffe gebracht und verschifft wurden. Zur gleichen Zeit
fuhr eine Flotte von großen Dampfern, die bis zum Rande mit Soldaten
in Kakhiuniform verladen waren, aus dem Hafen von Southampton aus.
Ich hörte gestern aus guter Quelle, daß am vergangenen Dienstag (d. h.
August. D. Red.) bereits 100 000 britische Soldaten in Belgien
en
Es wird jetzt allgemein hier als feststehende Tatsache angenommen,
daß die Mobilisation der britischen Flotte bereits vor Wochen im geheimen
unter dem Vorwande einer Flottenparade vor dem König ins Werk gesetzt
worden ist. Auch die Behauptung, daß Winston Churchill auf Kitcheners
Anstiften diese Mobilisation befahl, ohne seine Ministerkollegen zu befra-
gen, wird jetzt hier allgemein für wahr gehalten. Eins ist klar: Die
britische Flotte war bereits aktionsfertig, sie wurde sofort nach den strate-
gischen Plänen der Admiralität disponiert, noch ehe Mr. Agsquith seinem
Ultimatum an Deutschland die Kriegserklärung folgen ließ.“
Diese Angaben passen völlig zu dem, was wir aus den England ver-
bündeten Staaten über frühzeitige Kriegsvorbereitungen gehört haben.
(Kreuztg., 19. Sept.)
Warum England den Krieg entfesselte.
W.T. B. Rom, 19. September. Giornale d'Italia bringt ein
Interview mit einem Senator, der von einer Reise durch England und
Frankreich zurückgekehrt ist, worin es heißt: Bei einem Diner habe Edward
Grey Sea die Vorgänge im Innern seien gar nichts im Vergleich mit
dem Konflikt, der Europa drohe. Eine Parteigängerin Ulsters habe
gesagt, der Kampf um Ulster wird täglich heftiger. Ich sehe einen Ausweg
nur in einem Krieg gegen Deutschland.
Schweden betont seine Neutralität.
W.T.B. Stockholm, 19. September. Der Minister des Aeußern
betonte in der heutigen Interpellationsdebatte der zweiten Kammer, daß
die Regierung bestrebt sei, die Neutralität Schwedens bis zur äußersten
Grenze zu wahren. Sowohl die Presse als auch das Publikum sollten die
Regierung in dieser Neutralitätspolitik, die im Reichstage die volle Zu-
stimmung aller Parteien gefunden habe. unterstütgen. Alle Parteiführer
betonten daraufhin nochmals ihr volles Einverständnis mit der Politik
der Regierung.