Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Kreuzer „Stettin“ im Gefecht. 
Der Magistrat der Stadt Stettin hat an den Kommandanten des 
Kreuzers „Stettin“, der in der Nordsee ein schweres Gefecht mit über- 
gihn englischen Kriegsschiffen gehabt hat, folgendes Telegramm ge- 
richtet: 
„Durch private Nachrichten von dem heldenmütigen Kampfe unseres 
Patenschiffes in der Nordsee am 28. August gegen eine vielfache englische 
Uebermacht in Kenntnis gesetzt, beglückwünschen wir voll Stolz die wackere 
Besatzung und ihren Herrn Kommandanten aufs herzlichste zu ihrer 
ruhmeswürdigen Haltung. Der Magistrat der Stadt Stetin. 
(Tägl. Rundschau 449, 20. Sept.) gez. Ackermann. 
Londons Angst vor Spionen und Zeppelinen. 
Kopenhagen, 19. September. Die Zeitung „Politiken“ meldet 
aus London: Die Spionenfurcht ist in letzter Zeit gewachsen. Zahlreiche 
Deutsche sind verhaftet worden. Einzelne sollen unter dem Kriegsrecht 
hingerichtet worden sein. 
„Morningpost“ warnt die in England wohnenden Deutschen, Anlaß 
zu Mißtrauen zu geben, weil darunter dann auch unschuldige Deutsche zu 
leiden hätten. Ein Angriff aus der Luft wird sehr gefürchtet und deshalb 
eifrig Wache gehalten, um nicht von deutschen Luftschiffen und Flugzeugen 
überrascht zu werden. Auf den Themsekais, in der Nähe des Parlaments 
und am Obelisk der Kleopatra sind zahlreiche große Scheinwerfer auf- 
gestellt, die nachts den Himmel absuchen. Auf den in der Nähe gelegenen 
Hotels Cecil, Savoy und Morsel sind Maschinengewehre und Haubitzen 
aufgestellt, um Angriffe aus der Luft abzuwehren. 
(Tägl. Rundschau 450, 21. Sept.) 
Clemenceau als Verleumder. 
Bordeaux, 20. September. Clemenceau wirft im „Homme libre“ 
die Frage auf, ob die in Frankreich gefangen gehaltenen deutschen Ver- 
wundeten dieselbe Pflege erhalten sollent wie die französischen Ver- 
wundeten. 
Er wirft dem Kommandanten des 18. Korps in Bordeaux, General 
Oulart, vor, Damen des Roten Kreuzes, welche sich weigerten, deutsche 
Herletzte zu pflegen, gesagt zu haben, daß sie sich durch ein solches Verhalten 
entehrten. Um den Beweis antreten zu können, daß die deutschen Ver- 
wundeten nicht desselben Mitgefühls, wie die anderen würdig seien, führt 
Clemenceau eine Reihe angeblich von Deutschen begangener Grausam- 
keiten an, ohne jedoch irgendeine Beglaubigung dafür beizubringen. Die 
Veröffentlichung machte hier keinen günstigen Eindruck. 
(Tägl. Rundschau 450, 21. Sept.) 
Verhaftung von Geiseln durch die Franzosen. 
Straßburg, 19. September. Die „Straßburger Post“ meldet aus 
Münster im Oberelsaß vom 17. September: Die Franzosen setzen trotz der 
Proteste der Bevölkerung die Verhaftung unschuldiger Geiseln fort. So 
nahmen sie den Bürgermeister von Metzeral, den Landtagsabgeordneten 
Immer, gefangen, nachdem sie vorher seine beiden Söhne festgenommen 
hatten. Weitere Verhaftungen wurden in Wasserburg vorgenommen. 
 
	        
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