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Die Dum-Dum-eschosse.
Das schlechte Gewissen der Franzosen.
5 Paris, 19. September. Der Arzt Rochard erklärt im „New VYork
erald“:
Es sei unmöglich, durch die Untersuchung der Beschaffenheit von
Wunden wissenschaftlich festzustellen, ob diese durch Dum-Dumeschosse
verursacht worden seien. Das Geschoß könne vor dem Eindringen in den
Körper auf einen harten Gegenstand, wie Gewehr, Säbel oder Uniform-
knopf, aufprallen und dadurch an der Spitze plattgedrückt werden, so daß
die Wirkung eines Dum-Dumeschosses eintrete. Die Verwendung von
Dum-Dum-eschossen könne ausschließlich dadurch bewiesen werden, daß
das Vorhandensein nicht abgefeuerter derartiger Geschosse festgestellt werde.
Hierzu bemerkt das „Wolffsche Telegraphenbureau“.
Aus dieser Herabsetzung des Wortes der wissenschaftlichen Unter-
suchung spricht deutlich das schlechte Gewissen derer, die das Ergebnis einer
solchen Feststellung fürchten müssen. Davon abgesehen, ist die Erklärung
des Herrn Rochard insofern wertvoll, als sie die Unwiderleglichkeit des
deutschen Beweismaterials bekräftigt, das bekanntlich in tausenden von
französischen Dum-Dum-eschossen besteht, die auf Schlachtfeldern und im
Besitz von Gefangenen gefunden worden sind.
(Tägl. Rundschau 450, 21. Sept.)
Eine Spende des Kaisers an die Luxemburger.
Trier, 20. September.
Der Deutsche Kaiser hat der Stadt Luxemburg zwölftausend Mark
gespendet für die durch die gewerbliche Stockung brotlos gewordenen
Arbeiter. (Tag 479. 21. September.)
Amerikaner protestieren gegen die deutschfeindlichen Lügen.
München, 19. September. Mehrere Mitglieder des ameri-
kanischen Aufklärungskomitees in München sandten an den Präsidenten
der Vereinigten Staaten von Amerika ein Telegramm, in dem sie gegen
die falschen und lügenhaften Berichte, wie sie in einem Teile der ameri-
sanischen Presse erschienen sind, entschieden Protest erheben. Sie
agen u. a.:
Wir bedauern sehr tief, daß solche Schwindelnachrichten, wie sie
durch französische und englische Quellen den amerikanischen Zeitungen
zufließen, die Grundlage bilden sollen, auf der sich die oft sehr grell
gefärbten Leitartikel unserer sogenannten vornehmen Zeitungen auf-
bauen. Die Siege der deutschen und österreichischen Armeen nach drei
Grenzen, die Einnahme des größten Teiles von Belgien, das Vor-
dringen der Deutschen bis Paris, alles das nach kaum sieben Wochen
trotz der überwiegenden vereinigten Kräfte Rußlands, Frankreichs,
Englands, Belgiens usw. strafen jetzt die falschen Nachrichten um so
mehr Lügen, als es ihnen vorher fast gelungen war, die öffentliche
Meinung Amerikas vollständig zu täuschen. Wir wenden uns an den
Gerechtigkeitssinn unserer amerikanischen Mitbürger mit der Auffor-
derung, die Wahrheit über die Entstehung und den Fortgang dieses
Krieges zu verbreiten und ihre Sympathien den tapferen Verteidigern
des deutschen Vaterlandes zuzuwenden, die den Kampf der europäischen