Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Für 4½ Milliarden Kriegsauleihe gezeichnet. 
Der Erfolg der Kriegsanleihen ist ein über Erwarten glänzender. 
Es sind — abgesehen von einigen noch ausstehenden Teilergebnissen — 
gezeichnet 
1,26 Milliarden Schatzanweisungen und 
2,94 Milliarden Reichsanleihe 
zusammen: 4,20 Milliarden Mark. 
Dieser Betrag erhöhte sich wenige Tage später nach amtlicher Fest- 
stellung auf 4,5 Milliarden Mark. 
Der Prinz von Wales bleibt zu Hause. 
W.T.B. Berlin, 18. September. Aus Holland erfahren verschie- 
dene Blätter, daß am Dienstag die englischen Gardegrenadiere, 1400 
Mann, nach dem Kriegsschauplatz abgegangen seien. Der Prinz von Wales 
wurde angeblich von dem ersten zu dem in London zurückbleibenden 
dritten Bataillon versetzt. 
England macht reinen Tisch. 
Wie tief die Erbitterung gegen Deutschland ist, lehrt eine kurze Mit- 
teilung der „Times“ vom 12. September: 
Die Edinburger Universität hat die Entlassung aller Professoren 
deutscher Abstammung beschlossen. 
Unter den davon Betroffenen befindet sich Prof. Eggeling. Eggeling 
ist 1842 in Schlesien geboren und seit 1875 Sanskritprofessor in Edinburg, 
durch eine große Zahl größerer Werke über Sanskrit und vergleichende 
Philologie weit über die Grenzen seines engeren und weiteren Heimat- 
landes bekannt, ein Mitarbeiter Max Müllers (Oxford) und Mitglied 
mehrerer gelehrten Gesellschaften. Sein einziges Verbrechen ist, daß er sich 
nicht hat einbürgern lassen, vielleicht dem Druck, sich einbürgern zu lassen, 
nicht hat nachgeben wollen. Jedenfalls war es bis jetzt nicht üblich, daß 
deutsche Gelehrte in amtlichen Stellungen drüben auf ihr Volkstum ver- 
zichteten. — Wehe den vielen deutschen Gelehrten, die jahrelang als 
„Readers“ oder „Lecturers“ an den englischen Universitäten so wertvolle 
Dienste geleistet haben. Dr. G. Wendt. (Hamb. Nachr. 438, 18. Sept.) 
Erregung in China. 
2# * Wien, 18. September. Die Korrespondenz Rundschau 
meldet: 
In Peking herrscht die größte Erregung über die Forderung Japans, 
ihm freie Hand in China zu gewähren, die zu lebhaften Protesten Anlaß 
gab. Von chinesischer Seite werden alle Gerüchte über Unruhen und Re- 
volution in China dementiert. Die Erregung gegen die Ententemächte, 
namentlich gegen England und Rußland, wächst. Man beschuldigt Groß-= 
britannien, daß es Japan gegen China hetze und auf Kosten der chinesi- 
schen Republik Japan Gefälligkeiten erweisen wolle. Die Mißstimmung 
gegen Rußland ist darauf zurückzuführen, daß der St. Petersburger Stadt- 
hauptmann für die Dauer des Krieges die Ausweisung sämtlicher chinesi- 
schen Kaufleute aus seinem Amtsbezirk verfügte. Ueberdies behauptet 
man in Peking, daß zwischen Japan und Rußland jetzt eine Vereinbarung 
dahin zustande gekommen sei, daß Japan provisorisch und allein die Mand- 
schurei und Mongolei besetzen solle. In Pekinger Regierungzkreisen
	        
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