Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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in ihrem geheimnisvollen Wirken. Englands Flotte hat eine Anzahl 
von deutschen Schiffen gekapert. Englands Flotte hat deutsche Schiffe in 
Grund geschossen. Das sind aber alles sichtbare Vorgänge, bei denen 
Ursache und Wirkung klar zutage treten. Die deutsche Flotte arbeitet 
mit geheimnisvollen Mitteln, die wir alle wohl kennen, jetzt aber erst 
in ihrer vollen Wirkung fühlen! Unsere Schiffe fahren still und ruhig 
über die See, plötzlich bersten sie auseinander und sind verschwunden. 
Wir sprechen immer nur von Minen und Minen und Minen. Auch diese 
vollführen ihr grausames Werk. Alle Anzeichen aber deuten darauf hin, 
daß die Unterseeflotte Deutschlands hart an der Arbeit ist. „England“ 
ist unstreitig die Herrin des Meeres. Was nutzt das aber, wenn Deutsch- 
land sich zum Herrn des Meeresgrundes macht? Der Kampf unter der 
See und der Kampf hoch in den Lüften zeigt Deutschland als Meister. 
Die Waffen, die in diesem Kampf erst sozusagen die Feuertaufe erhalten, 
find vor der Hand fast ausschließlich zu Waffen Deutschlands geworden“ 
.. „Der große Nebenerfolg dieser geheimnisvollen Tätigkeit deutscher 
Hampfmittel trägt nun aber die Nervosität ins Land, in das Heer und 
ie Marine.“ 
Dieses Urteil aus dem Munde eines Fachmannes ehrt uns sehr; 
aber wir bezweifeln trotz der uns darin gezollten Anerkennung seine Auf- 
richtigkeit. Der Verfasser übertreibt und zwar nicht uns zu Liebe, sondern 
um dem unzufriedenen englischen Publikum gegenüber die Untätigkeit 
der englischen Flotte in milderem Lichte erscheinen zu lassen. 
Die Entscheidung in der Luft. 
Im „Daily Chronicle“ erklärte der bekannte englische Schriftsteller 
Wells gleichzeitig, daß im gegenwärtigen Krieg aller Voraussicht nach 
nur die Luftflotte entscheiden wird. Und da ergäbe sich die traurige Tat- 
sache, daß ganz zweifellos Deutschland Beherrscher des Luftmeeres ist. 
Was seine Flieger leisten, sei das Großartigste in dem größten Krieg, 
den die Welt je gesehen. Alles, was die französischen und englischen 
Flieger dagegen leisteten, sei Kinderspiel. Die Franzosen seien nur auf 
Schauflüge dressiert und würden auch im allgemeinen vom französischen 
Volke nur als Akrobaten der Luft behandelt, während sie in England 
geradezu als Narren betrachtet würden. Keiner sähe in ihnen das, was 
sie find: die größten Helden unserer Zeit. Sie sind die Aristokraten 
unserer Armee! Er schlage daher vor, um die Leistungen der englischen 
Flieger auf das höchste anzuspannen, daß jeder Flieger, dem es gelinge, 
außerordentliche, die Aufklärungen der Kavallerie übertreffende Mel- 
dungen zu bringen, oder ein feindliches Flugzeug herunterzuholen oder 
einen Zeppelin herunterzuschießen, in den erblichen Ritterstand erhoben 
werde. Außerdem mühsse der Familie jedes Fliegers oder Begleitoffiziers 
eine Lebensversicherung über mindestens 1000 Pfund Sterling gegeben 
werden. Ueberdies müßten die Staatspensionen das Doppetlte dessen be- 
tragen, was die Helden zur See oder zu Lande erhalten. (Berl. Neueste 
Nachr., 479, 21. Sept.) 
Prinz Heinrich und der König von England. 
Berlin, 20. September. (W.T.B.) Von unterrichteter Seite 
hören wir, daß die über Wien gemeldete Nachricht, König Georg von
	        
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