Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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sein, nicht zulassen. England und Frankreich kämpfen jetzt für Rußlands 
Ziele. Warum sie das tun, müssen sie sich selbst die Antwort geben. 
Wäreder Erwerb der deutschen Handelsschiffe aus 
New York durch die Vereinigten Staaten ein Bruch der 
Neutralität? 
Meiner Meinung nach nicht. Weil unsere Schiffahrtsgesellschaften alle 
private Unternehmen sind, ohne Beteiligung der Regierung. Wenn 
weiter, wie die amerikanische Regierung beschloß, diese Gesellschaften den 
Ertrag des Verkaufs erst nach dem Kriege zu bekommen haben, so sehe ich 
nicht ein, inwiefern der Verkauf dieser Schiffe Deutschland finanziell stärken 
könnte. Ich glaube, daß die Opposition gegen diesen Wunsch nur von der 
Absicht diktiert wird, die Vereinigten Staaten zu verhindern, eine Handels- 
schiffahrt zu haben. England hat sich unseren Feinden angeschlossen, nur um 
unseren Handel zu vernichten. Selbst wenn es den Krieg gewinnen sollte, 
so würde es nichts verdienen, wenn der Handel in den Händen der Ver- 
einigten Staaten wäre. 
Was denken Sie über die Verwendung afrikanischer 
und asiatischer Truppen im europäischen Kriege? 
Ich verurteile dies bedingungslos. Zusammenfassend will ich sagen, 
daß es einer der größten Fehler der amerikanischen Presse ist, diesen Krieg 
als einen Krieg der Könige zu betrachten. Es ist ein Krieg des deutschen 
Volkes. Ein jeder, der das bezweifelt, ist im Irrtum. Ich habe allerlei 
gelesen über diesen „Königskrieg“, aber Gott weiß, daß es der Krieg des 
Volkes ist. Die absolute Ueberzeugung des deutschen Volkes ist, daß der 
Kaiser so lange wie möglich gewartet hat, daß er mindestens zwei Tage zu 
viel gewartet hat. Wenn man irgendeinen Beweis über die Sachlage nötig 
braucht, so genügt es, die Stellungnahme der sozialdemokratischen Führer 
zu beachten, die alle um den Kaiser sich geschart haben. Sehen Sie, wie viel 
anders es in Rußland ist, wo in Polen die Revolution herrscht; in England, 
wo der Führer der Arbeiterpartei sagt, es wäre kein Krieg des Volkes und 
die Regierung hätte nicht genug gearbeitet, um ihn zu vermeiden. Der 
Führer der deutschen Sozialdemokraten sagte: „Wir hassen den Krieg, aber 
da das deutsche Volk angegriffen wurde, wollen wir wie ein Mann aufstehen 
gegen den Autokraten, der uns angegriffen hat.“ (Nat.-Ztg., 23. Sept.) 
Feindlicher Flieger über Düsseldorf. 
Düsseldorf, 22. September. Die „Düsseldorfer Zeitung" meldet: 
In der Nähe der Luftschiffhalle wurden heute von einem feindlichen Flug- 
zeug zwei Fliegerbomben abgeworfen. Schaden, abgesehen von einigen ge- 
sprungenen Fensterscheiben, wurde nicht angerichtet. 
Der Eipfel. 
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ vom 22. Sept. schreibt: 
Vor einigen Tagen ging durch eine Reihe angesehener englischer 
Blätter ein Bericht, daß eine englische Krankenschwester in Belgien von den 
Deutschen mit ganz ausgesuchter Grausamkeit umgebracht worden sei. An- 
geblich hatte eine Krankenpflegerin, die Zeuge eines Mordes gewesen war, 
einer Schwester der hingemordeten Pflegerin den Bericht mit vielen genauen 
Einzelheiten erstattet. Wie die „Times“ mitteilt, ist nun die angeblich hin-
	        
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