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Bahnhofs von Kiautschou bemächtigt. Eine in der Lauchangbucht ope-
alsnks Flotte hat die feindliche Rekognoszierungsabteilung zurück-
geschlagen.
Auch der „Pathfinder“ von einem deutschen Unterseeboot vernichtet.
Berlin, 23. September. (Nichtamtlich.)
Wie uns von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, ist der Verlust des
englischen Kreuzers „Pathfinder“, der am 5. September vor dem Firth of
Forth unterging, ebenfalls auf ein deutsches Unterseeboot zurückzuführen.
Es war dies „U 21“, Kommandant Oberleutnant zur See Hersing.
Wie wir von zuverlässiger Seite hören, ist „U 21“ bei seiner da-
maligen Fahrt völlig unbeschädigt geblieben. (Berl. Tagebl., 23. Sept.)
Die Vernichtung des „Pegasus“.
Kapstadt, 23. September.
Folgende weitere Einzelheiten über das Gefecht zwischen dem engli-
schen Kreuzer „Pegasus“ und der „Königsberg“ bei Sansibar werden
amtlich bekanntgegeben: Die „Königsberg“ näherte sich am letzten Sonn-
tag früh 5 Uhr mit hoher Geschwindigkeit und machte ein britisches
Wachtboot durch drei Schüsse kampfunfähig. Dann eröffnete auf etwa
8000 Meter die „Königsberg"“ ein wohlgezieltes Feuer auf den „Pega-
sus“ und setzte dieses bis auf 6000 Meter Entfernung fort. Die eine
Breitseite des „Pegasus“ stand unter der Feuerwirkung und wurde in
15 Minuten zum Schweigen gebracht. Nach einer Kampfvause von fünf
Minuten eröffnete die „Königsberg“ von neuem das Feuer, das eine
Viertelstunde währte. „Pegasus“ war nicht in der Lage, das Feuer zu
erwidern. Beinahe alle Verluste der Engländer traten bei den Geschützen
und auf dem oberen Deck ein. Das Schiff, das mehrere Treffer in der
Wasserlinie erhalten hatte, legte sich stark auf die Seite, die britische
Flagge wurde zweimal heruntergeschossen, aber von britischen Matrosen
mit der Hand hochgehalten. Die „Königsberg“ hat anscheinend keine oder
nur geringe Beschädigung erlitten. (Kreuz-Ztg.= 23. Sept.)
England ins Stammbuch!
Kristiania, 23. September. In einer hiesigen Zeitschrift ver-
öffentlicht der Historiker Dr. Anders Hansen einen Aufsatz von vierhundert
Seiten Lexikonformat:
„Der Weltkrieg und seine Ursachen. In diesem Aufsatze kommt er
zu dem Schlusse, daß der Bruch der Neutralität Belgiens kaum der Grund
für die Einmischung Englands sei. Die starken Worte von der Heiligkeit
der Abmachungen seien unecht bei den englischen Staatsmännern, die sehr
oft vertragliche Gelöbnisse unter veränderten Verhältnissen gebrochen
hätten. Zweifellos hätte ein französischer Durchmarsch durch Belgien keine
englische Kriegserklärung gebracht. England wollte seinen Rivalen zur
See, Deutschland, vernichten. Der Bund mit Rußland und Japan sei un
natürlich. Wenn freisinnige Staatsmänner Englands und Frankreichs
sagten, es gelte die Rettung der Freiheit Europas vor dem preußischen
Militarismus, so sei das nichts als eine Phrase. Sollte jetzt Deutschland
besiegt werden, so würde es für Westeuropa um so schwerer sein, in dem
nächsten Weltkriege, der ganz zweifellos gegen Rußland würde geführt