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In Serbien ringen unsere Balkanstreitkräfte mit größter Zähigkeit
um den Erfolg. Sehr wichtige Positionen sind bereits in unserem Besitz.
In diesen Kämpfen wurden auch Geschütze genommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
Hoefer, Generalmajor.
Wien, 23. September, abends. (Amtlich.) Soeben eingelangte
Nachrichten vom Balkan-Kriegsschauplatze lassen erkennen, daß nunmehr
die beherrschenden Höhen westlich Krupanj (Jogodajah, Biljeg, Crni
Vrh), um welche tagelang erbittert gekämpft wurde, sämtlich in unserem
Besitze sind, und daß hier der Widerstand der Serben gebrochen wurde.
Daß es während dieser Kämpfe des Gros unserer Balkanstreitkräfte ein-
zelnen serbischen öder montenegrinischen Banden gelingen konnte, in jene
Gebiete vorzudringen, wo nur wenige Gendarmen und die unumgänglich
nötigen Sicherheitsbesatzungen zurückgeblieben sind, kann beim Charakter
des Landes niemanden überraschen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
Hoefer, Generalmajor.
Zur Beschiehung der Kathedrale von Reims.
Großes Hauptquartier, 23. September. Der Oberkommandierende
der bei Reims kämpfenden Truppen hat der obersten Heeresleitung heute
solgendes gemeldet:
„Wie nachträglich festgestellt, ist auf die Kathedrale von Reims auch
ein Mörserschuß abgegeben worden. Nach Meldung des.. Ammeekorps
ist das notwendig gewesen, weil es nicht möglich war, mit Feuer der Feld-
artillerie die deutlich erkannte feindliche Beobachtungsstelle von der Kathe-
drale zu vertreiben.“ (W. T.B.)
Noch keine Entscheidung in Frankreich.
Großes Hauptquartier, 23. September, abends. (W. T.B.)
Auf dem rechten Flügel des deutschen Westheeres jenseits der Oise
steht der Kampf. Umfassungsversuche der Franzosen haben keinerlei
Erfolg gehabt. Ostwärts bis an den Argonnenwald fanden heute keine
größeren Kämpfe statt.
Oestlich der Argonnen ist Varennes im Laufe des Tages genommen,
der Angriff schreitet weiter fort.
Die gegen die Sperrforts südlich Verdun angreifenden Armeeteile
haben heftige, aus Verdun, über die Maas und aus Toul erfolgte Gegen-
angriffe siegreich abgeschlagen, Gefangene, Maschinengewehre und Ge-
schütze erbeutet. Das Feuer der schweren Artillerie gegen die Sperrforts
Troyon, Les Paroches, Camp des Romains und Lionnpille ist mit sicht-
barem Erfolge eröffnet worden.
In Französisch-Lothringen und an der elsässischen Grenze wurden die
französischen Vortruppen an einzelnen Stellen zurückgedrängt.
Eine wirkliche Entscheidung ist noch nirgends gefallen.
Aus Belgien und aus dem Osten ist nichts Neues zu melden.
Der russische Mordbrennergeneral Martos.
Berlin, 23. September. In der deutschen Presse ist die Nachricht
verbreitet, der kriegsgefangene General Martos sei gefesselt in Halle ein-
gebracht worden. Dies trifft nicht zu. General Martos befindet sich in