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treatment“, habe erdulden müssen. Vier Tage habe man ihn seiner
Freiheit beraubt und eingesperrt und ihm bedeutet, daß er beim Wieder-
holungesalle zu schwerer Arbeit verurteilt werde. Dieser Herr heißt
ighcamp. (Germania, 26. Sept.)
Kaiserliche Anerkennung für die Garde-Ersatztruppen.
Berlin, 26. September. (W.T.B.) Das Kommando der Garde-
Ersatz-Division teilt mit: Die Garde-Ersatz-Division hat an den schweren
Kämpfen in Lothringen und bei Luneville ruhmreichen Anteil gehabt.
In der Verleihung von Eisernen Kreuzen hat der Oberste Kriegsherr
seine Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Besonders in der Zeit vom
5. bis 11. September hat die Dioision gemeinsam mit den Bayern wieder-
holt französische Angriffe, teilweise sogar mit aufgepflanztem Seiten-
gewehr, siegreich abgeschlagen.
Protest des Khedive gegen Englands Vorgehen.
Austritt türkischer Matrosen aus dem ägyptischen
Dienst.
Die Wiener „Politische Korrespondenz“ erfährt aus London über
Holland: In unterrichteten Kreisen wird bestätigt, daß zwischen dem
Vizekönig Abbas Pascha und der englischen Regierung ein scharfer Zwie-
spalt entstanden ist. Zur Ueberraschung der Regierung erhob Abbas
Pascha gegen das Vorgehen der Engländer in Aegypten sehr entschieden
Einsprache und bestritt ihnen das Recht, dort nach Gutdünken die Mobili-
sierung zu verfügen und andere einschneidende Maßregeln zu treffen, wie
dies in den letzten Wochen vorgekommen sei. Selbstverständlich sei an
eine Rückkehr des in Konstantinopel weilenden Abbas Pascha nach
Aegypten bis auf weiteres nicht zu denken. Wie aus Konstantinopel tele-
graphiert wird, schreibt das Blatt „Sabah“: Die englische Regierung hatte
einige Dampfer der Khedivial--Linie nach Indien geschickt, um von dort
Truppen nach Aegypten zu transportieren. Die zur Bemannung dieser
Schiffe gehörigen türkischen Matrosen, 180 an der Zahl, weigerten sich
angesichts dieses Auftrages länger Dienst zu tun, da ihnen ihre ottomanische
Vaterlandsliebe und ihr Gewissen dies verbiete. Die Matrosen sind an
Bord des Schiffes „Saidieh“ in Konstantinopel eingetroffen. „Sabah“
beglückwünscht sie zu ihrer Haltung. (Berl. Tagebl., 26. Sept.)
„Kaiser Wilhelm der Große“ vom Kommandanten selbst gesprengt.
Posen, 26. September. Nach dem Posener Tageblatt ist der Hilfs-
kreuzer „Kaiser Wilhelm der Große“ seinerzeit nicht, wie die Engländer
behauptet hatten, von dem englischen Kreuzer „Highflyer“ in den Grund
gebohrt, sonbern vom Kommandanten nach der Verschießung der gesamten
Munition gesprengt worden. Dem Posener Tageblatt ist eine briefliche
Mitteilung eines Offiziers des „Kaiser Wilhelm der Große“ an seine in
Posen lebende Mutter zur Verfügung gestellt worden, der u. a. folgende
Stelle enthält:
„Nach der Wegnahme der englischen Schiffe haben wir in Rio del Oro
(Westafrika) tägelang Kohlen genommen. Gestern hat uns der englische
Kreuzer „Highflyer“ aufgespürt und auf neutralem Gebiet angegriffen.
Wir haben unfre Munition verschossen und unsern lieben „Kaiser Wilhelm
der Große“ dann gesprengt und hierauf in Booten das Land erreicht. Heute