Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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werden wir nach Las Palmas gebracht. Die Spanier haben uns riefig nett 
aufgenommen. Die Engländer haben jämmerlich schlecht geschossen. Wir 
haben nur wenig Verwundete ..“ (Kreuzztg., 27. Sept.) 
Eine rumänische Aufforderung zum Eingreifen für Deutschland. 
Bukarest, 26. September. In einem in der Zeitschrift des Studien- 
klub der konservativen Partei erschienenen Aufsatze sagt Dinu Caruson (7) 
über die Ziele der gegenwärtigen rumänischen Politik: Wir müssen unfre 
Erschlaffung abschütteln und der für uns entscheidenden Lage ins Auge 
sehen. Wir sehen, was immer man drucken und sagen möge, Lebensinter- 
essen wichtigster Art stehen auf dem Spiele. Wir müssen uns entschließen, 
einzugreifen mit allem, was wir seelisch und körperlich besitzen, um zum 
Siege der deutschen Sache beizutragen. Mächen wir jetzt, wo es notwendig 
ist, die Politik des bedeutendsten Staates, wenn wir ein bedeutender Staat 
werden wollen. (Kreuzztg., 27. Sept.) 
Der franzsfsche Verig. 
Paris, 25. September. Ein elf Uhr abends veröffentlichtes amt- 
liches Communiqué lautet: 
1. Auf unserm linken Flügel, in der Gegend nördlich von Noyon, 
hatten unsere Vortruppen gegen überlegene feindliche Streitkräfte einen 
Mißerfolg und waren am Vormittag gezwungen, etwas zurückzugehen. Als 
indessen neue Kräfte hinzugekommen waren, nahmen diese Vortruppen 
den Kampf wieder auf, die Schlacht in dieser Gegend nimmt einen besonders 
heftigen Charakter an. 
2. Im Zentrum hat sich nichts Neues ereignet. 
3. Auf unserm rechten Flügel dauert der Kampf fort. Auf den Höhen 
der Maas konnten deutsche Streitkräfte bis St. Mihiel vorrücken, sie ver- 
mochten aber nicht die Maas zu überschreiten. (Nat.-Ztg., 27. Sept.) 
Die Dum-Dum-eschosse. 
Bordeaunr, 26. September. Eine amtliche Note erklärt, daß die in 
Longwy gefundenen, vom „Lokalanzeiger“ abgebildeten Patronen aus- 
schliehlich für Scheibenschiehübungen der Vereinigungen für militärische 
Vorbereitung bestimmt gewesen seien, wie schon aus der Aufschrift 
„Cartouches de stand“ hervorgehe. Da diese Vereinigungen zumeist nur 
notdürftig ausgebaute Schießstände besäßen, so hätten ihnen an der Spitze 
ausgehöhlte Patronen zur Verfügung gestellt werden müssen, damit die An- 
fangsgeschwindigkeit gemindert und verhindert werde, daß das Geschoß am 
Ziel die allzu dünne Sicherung durchschlage. Solche Patronen würden in 
der Armee nicht einmal zu Schießübungen verwandt. Man habe niemals 
daran gedacht, sie im Kriege zu verwenden, da sie die Ausnützung der balli- 
stischen Eigenschaften des französischen Gewehrs unmöglich machten. 
Zu dieser Ausrede bemerkt das W.T.B.: 
Es kann dahingestellt bleiben, ob diese Angaben richtig sind, denn 
selbst, wenn sie zutreffen sollten, können sie die schweren Vorwürfe, die mit 
Recht gegen die französische Armee erhoben worden sind, in keiner Weise 
entkräften. Die Frage, ob die Dum-Dum-Patronen unserer Feinde etwa 
ursprünglich für einen harmlosen Zweck bestimmt waren, kommt gar nicht 
in Betracht gegenüber der erwiesenen Tatsache, daß sie zu vielen Tausenden 
auf den Schlachtfeldern gefunden und im Kampf gegen uns verwandt 
 
	        
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