Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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in öffentlichen Erklärungen zurückgewiesen haben, fand heute abend 
eine Protestversammlung des Internationalen Künstlervereins statt. 
Zuerst erhielt der Vizepräsident der Akademie von San Luca das Wort, 
um zu erklären, daß die Akademie sich an dem Protest nicht beteiligt, 
da er nicht auf genauer Kenntnis der Tatsachen beruhe. Diese ver- 
ständige Erklärung wurde sowohl mit Beifall wie mit Zischen aufge- 
nommen. Eine ähnliche Erklärung gab der Präsident des italienischen 
Ingenieur= und Architektenvereins ab. Er wurde vom Publikum aus- 
gezischt. Dasselbe Los wurde dem bekannten Dichter Grafen Domenico 
Gnoli zuteil, der unter anderem an die Verheerungen erinnerte, die die 
Franzosen 1849 in Rom verübten. Nachdem hierauf mehrere der er- 
warteten Brandreden gegen die „deutsche Barbarei“ lo Dussen worden 
waren, beschloß die Versammlung einen bereits vorher festgesetzten 
Protest. Professor Zürcher, der Direktor der deutschen Kunstakademie in 
RNom, die ebensowenig als die übrigen deutschen Institute zu der Ver- 
sammlung eingeladen worden waren, hatten dem internationalen 
Künstlerverein eine energische Erklärung gesanten, Diese Erklärung, die 
der Präsident der Versammlung vorlesen sollte, setzte eingehend den 
deutschen Standpunkt auseinander. Es ist bezeichnend, daß diese Gegen- 
erklärung von dem Präsidenten des Internationalen Künstlervereins, 
Architekten Bazzani, völlig ignoriert worden ist. Die Direktoren und 
Präsidenten sämtlicher deutschen wissenschaftlichen Institute in Rom 
(auch der vatikanischen) haben einen Protest gegen die Kampagne er- 
lassen, die eine Anzahl italienischer Intellektueller und Künstler an- 
läßlich der angeblichen Zerstörung der Kathedrale von Reims gegen 
Deutschland eingeleitet. Deutschland sei ein genau so gewissenhafter 
Hüter der Kunstschätze und der Wissenschaft, wie jedes andere Volk und 
habe Vandalismen weder je begangen, noch werde es solche begehen. 
Die Erklärung wendet sich an die Loyalität und den gesunden Sinn der 
italienischen Kollegen mit der Bitte, sie möchten ihr Urteil vertagen, 
bis sichere Unterlagen dafür vorliegen. (Diese Unterlagen sind durch die 
Zeugnisse mehrerer englischer und holländischer Kriegskorrespondenten 
gegeben. Die Erklärung des Herrn Delcassé, die Reimser Kathe- 
drale sei nur noch eine Ruine, ist als eine wissentliche Unwahrheit er- 
kannt worden. Die Redaktion.) 
Im übrigen hat sich auch Ruggiero Leoncavallo, der den Deutschen 
und ganz besonders dem deutschen Kaiser großen Dank schuldig ist, dem 
„Protest gegen den deutschen Vandalismus“ angeschlossen. 
Eleichzeitig erdreistet sich die französische Botschaft in Rom, ein 
Rundschreiben an die Presse zu verschicken, worin gegen das Dementi der 
deutschen Botschaft betreffs Reims protestiert und an der „ystematischen 
Zerstörung der Kathedrale in Reims durch die Deutschen“ festgehalten 
wird. Alle seit Kriegsbeginn von der französischen Regierung der Presse 
mitgeteilten Tatsachen seien stets von rigoroser Wahrheit (1) gewesen 
und könnten keine Polemik veranlassen. (Berl. Tagebl., 28. Sept.) 
Die deutsche Entgegnung auf die Protestresolution. 
Die unrechte Adresse. 
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ vom 27. September schreibt: 
In der „Associazione Artistica Internationale“ hat am Sonnabend 
eine Protestversammlung gegen die Beschießung der Kathedrale in Reims 
  
  
 
	        
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