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ausschließt. Dann wird die gesicherte Grundlage gegeben sein für
neue Blüte, neue Macht, neue Wohlfahrt des Deutschen Reiches.“
Nachdem Präsident Kaempf noch der österreichischen Waffenbrüder-
schaft gedacht hatte, wurde an den Kaiser folgendes Huldigungstelegramm
abgeschickt: „Eurer Majestät bringt eine vom Deutschen Handelstag,
Deutschen Landwirtschaftsrat, Kriegsausschuß der deutschen Industrie und
Deutschen Handwerks= und Gewerbekammertag veranstaltete große Ver-
sammlung ehrfurchtsvolle Huldigung dar. Einmütig im Zorn über den
frevelhaft gegen uns entflammten Krieg, einmütig in der Zuversicht auf
den Sieg unserer Waffen, einmütig im Gefühl unserer wirtschaftlichen
Kraft bekunden die Vertreter aller Teile des deutschen Wirtschaftslebens
die feste Entschlossenheit, durchzuhalten bis zu einem Ergebnis, das den
ungeheuren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wiederkehr aus-
schließt. Dann wird unter seinem glorreichen Kaiser das Deutsche Reich
duf sicherer Grundlage zu neuer Macht und Wohlfahrt gelangen. Kaempf,
Graf Schwerin-Löwitz, Rötger, Friedrichs, Plate.“
(Berl. Tgbltt. 28. Sept.)
Aus dem Hauptaqauartier des General Joffre.
Paris, W. September.
Heute nachmittag 3 Uhr wurde folgendes Bulletin der französischen
Heeresleitung ausgegeben:
„Auf unserer Linken geht die Schlacht in der ganzen Front zwischen
Oise und Somme sowie nördlich der Somme weiter. Sehr heftige An-
riffe wurden zwischen der Oise und Reims gemacht. An mehreren
Pankten sind die deutschen und französischen Schützengräben nur ein paar
hundert Meter voneinander entfernt. Im Zentrum hat die preußische
Garde zwischen Reims und Souain einen kräftigen Angriff gemacht.
Von Souain bis zu den Argonnen haben die Deutschen erfolgreich die
Straße Sommery—Chalons fur Marne sowie die beiden Linien Mene-
hould—Vouzgeres angegriffen. Zwischen den Argonnen und der Maas
und auf den Maashöhen geschah nichts Neues. Im Süden des Woevre
stehen die Deutschen in einer Front St. Mihiel nach Nordwest. In
Lothringen und in den Vogesen hat sich nichts Neues ereignet.“
(Berl. Neuste Nachr. 29. Sept.)
Der Hafen von Southampton gesperrt.
Die Admiralität teilt mit, daß der Hafen von Southampton bis
auf weiteres für Handelsschiffe geschlossen ist.
So hatte man sich in London die Entwicklung der Dinge vor dem
4. August nicht vorgestellt. (Tägliche Rundschau. 28. September.)
Englands militärische Schwäche.
Eine Nachricht, die im gegenwärtigen Augenblick für die auf eng-
lische Hilfe hoffenden Franzosen und Belgier noch bedeutungsvoller ist
als für uns, wird durch Wolffs Bureau verbreitet:
Amsterdam, 28. September.
In einem Artikel der gestrigen Londoner „Times“ heißt es: Man
weifelt in England sehr an der Tüchtigkeit der neuen Armee. Jeden-
falle ist auch ein großer Offiziermangel wahrscheinlich, besonders, da
infolge der Riesenverluste die meisten Offiziere schon jetzt nach Frank-