Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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aus Mesched über Aschabad abgerückt, haben aber einen Teil ihrer 
Waffen, Kanonen und Munition zurückgelassen. — Die Russen haben 
aus Angst vor dem Ausbruch einer Revolution über alle von Musel- 
manen bewohnten Gebiete Rußlands den Belagerungszustand verhängt. 
Die Nachricht, daß die Russen von den Oesterreichern und den Deutschen 
zerblanen seien, hat eine heftige Strömung gegen Rußland hervor- 
gerufen. 
In Turkestan dauert der Transport von Truppen nach Rußland 
fort; Post= und Handelsverkehr sind eingestellt. 
(Deutsche Tageszeitung. 29. Sept.) 
Beginnender Rückzug des Feindes. 
Kopenhagen, 29. September. 
Der Londoner Korrespondent der „Politiken“ meldet: Die große 
Schlacht an der Aisne dauert fort. Die Deutschen machen übermenschliche 
Anstrengungen, um die Linien der Alliierten zu durchbrechen. Aller 
Wahrscheinlichkeit nach werden die Kämpfe der kommenden Tage auf 
diesem Teile der Schlachtlinie für die Entscheidung der ganzen Aisne- 
Schlacht bestimmende werden. Die Alliierten ziehen sich etwas zurück, 
unternehmen aber zugleich einen heftigen Ausfall aus Verdun. 
Aus Paris meldet dasselbe Blatt: Der Kampf ist in den letzten 
Tagen mit verdoppelter Heftigkeit in der ganzen Gegend um Noyon auf- 
genommen worden. Die Militärzensur unterdrückt sämtliche Einzel- 
heiten. Die eingeleitete Aktion hat schnell einen unerhört großen Umfang 
angenommen. Vielleicht werden wir gezwungen, einige wenig wich- 
tige Punkte aufzugeben; man muß aber sein Urteil nach den gesamten 
Operationen fällen. Die Lage ist im allgemeinen befriedigend. 
Rom,C 29. September. 
Der Berliner Korrespondent des „Messagero“, Mariani, tele- 
graphiert aus Berlin diesem Blatte das Urteil der „Vossischen Zeitung"“ 
über die Kämpfe auf dem rechten Flügel, und hebt hervor, daß die 
Umgehungsgefahr für General v. Kluck jedenfalls viel geringer ist als 
die Gefahr, in der die Franzosen schweben, vom deutschen Zentrum 
erdrückt zu werden. 
1920 russische Offiziere in Deutschland gefangen. 
W.T. B. 30. September. Auf den deutschen Gefangenenlagerplätzen, 
einschließlich der Festungsrayons, waren bis zum 25. September 
1920 russische Offiziere, darunter 18 russische Generale, eingeliefert 
worden. 
Der Todesstoß für England. 
London, 29. September. 
„Central News“ melden aus New Vork vom 24. September: Her- 
mann Ridder schreibt in der „New Vorker Staatszeitung“: Die Ver- 
nichtung von drei englischen Kreuzern zeigt, daß Deutschland beginnt, 
seinen unversöhnlichsten Feind zu erkennen. Die Operationen deutscher 
Unterseeboote werden dem britischen Volke die Augen öffnen, daß der 
Krieg nicht nur ein kommerzielles Geschäft ist, um Deutschland zugrunde 
zu richten, damit die englischen Börsen sich füllen. Es gibt fernerhin nur 
einen einzigen Feind, das unversöhnliche, entschlossene, kaufmännisch rech-
	        
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