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haben und daher mit dem Tode bestraft worden sind. Dies ist den
ruppenteilen bekanntzugeben.
3. Das Kriegsgericht der 28. Division hat am 7. September 19 Fälle
von Verlassen von Posten und Selbstverstümmelungen geahndet: 11 Frei-
heitsstrafen, 6 Todesstrafen. 2 Verfahren wurden vertagt.
Divisionsbefehl:
28. Division befiehlt: Alle Soldaten, die während eines Gefechts
hinter der Front angetroffen werden, sind vor das Kriegsgericht zu
stellen. Die, die sich regelmäßig hinter der Front aufhalten, sollen mit
einem Ausweis ausgestattet werden, der ihren Auftrag enthält.
Befehl vom 11. September:
1. Zum allerletztenmal wird befohlen, daß Leute hinter der Front
einen Ausweis haben müssen.
2. Ein deutscher Flieger hat eine Bombe abgeworfen, die eine längs
der Straße stehende Kolonne traf und mehrere Menschen und Gespanne
außer Gefecht setzte. Das würde nicht vorgekommen sein, wenn die Armee-
befehle befolgt wären. Die Vorsichtsmaßregeln, die bezwecken, Ansamm-
lungen aller Art von Truppen der feindlichen Beobachtung zu entziehen,
find nicht nur von den vorderen Truppen, sondern auch von den rück-
wärtigen zu beachten.
3. Wegen Desertion ist ein Soldat zum Tode verurteilt.
Allgemeiner Divisionsbefehl.::
Die Chargen sollen ihre Abzeichen nicht verbergen; die blauen
Streifen, die diese bedecken, sind überall zu entfernen.
Die Vergehen, die nach dem Militärstrafgesetzbuch mit dem Tod be-
straft werden, sollen künftig durch vereinfachtes gerichtliches Verfahren
erledigt werden, ohne sich an die Formalitäten des M.St. G. zu halten.
Das bezieht sich auf folgende Fälle:
1. Flucht, Verlassen des Postens, sei es, daß diese mit vorgetäuschtem
Grund entschuldigt werden, sei es, daß eine Verwundung vorgetäuscht
wird oder nicht;
2. Plünderung;
3. Spionage.
Diese Befehle sprechen eine nur zu beredte und deutliche Sprache und
beweisen, wie gering vielfach die Kampffreudigkeit der franzöfischen Trup-
pen ist. (WVoff Itg., 29. Sept.)
Türkische Truppenansammlungen in Sorien.
London, 29. September.
„Daily Mail“ veröffentlicht einen Brief aus Jerusalem vom 8. d. M.,
in dem es heißt: Wenige gebildete Mohammedaner sympathisieren mit
den Verbündeten, die Masse ist für die Deutschen. Türkische Beamte äußern
offen ihre Sympathie für Deutschland. Damaskus, Beirut, Aleppo,
Haifa und JFerusalem wurden zu großen Militärlagern. Die Soldaten
tragen deutsche Kopfbedeckungen statt des Fez. Bezeichnend ist, daß dieser
Bruch mit der alten Sitte wenig beachtet wird. England wird allgemein
für den Urheber allen Unheils gehalten. Die Mohammedaner zeigen
den hiesigen Engländern gegenüber Hohn und Haß. Der Handel steht
infolge der Schließung der Banken still. (Voss. Ztg., 30. Sept.)