Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Verhaftung des Brüsseler Bürgermeisters. 
Köln, 29. September. 
Der Bürgermeister von Brüssel, Herr Max, ist zum zweiten Male 
verhaftet worden. Ueber die Gründe dieser Verhaftung meldet die „Köln. 
Itg.“: Herr Max will kein Geld für Einlösung von Schuldverschreibungen 
der Stadt Brüssel herbeischaffen, weil er, wie so viele Brüsseler, an die 
verlogenen Siegesnachrichten glaubt, wonach die Deutschen in Nordfrank- 
reich geschlagen und vor den Franzosen auf dem Rückzuge find. Die „Köln. 
Ztg.“ weiß ferner aus guter Quelle, daß der Bürgermeister in den letzten 
Tagen Mitgliedern des Brüsseler Schöffenkollegiums gegenüber sich in 
diesem Sinne ausdrückte. Wie dieses Verhalten ihm und den Brüsselern 
bekommen wird, muß die nächste Zukunft lehren. 
Hierzu meldet das Wolffsche Telegraphen-Bureau: Das Schöffen- 
kollegium teilt der Bevölkerung durch Maueranschlag mit, daß es während 
der Abwesenheit von Bürgermeister Max die Geschäfte fortführt und für 
die Aufrechterhaltung der Ordnung sorgt. Es schließt daran die drin- 
gende Mahnung, Ruhe zu bewahren. Der Sonntag ist übrigens voll- 
kommen ruhig verlaufen. 
Englisches Ultimatum an den Khedive. 
Frankfurt a. M., 29. September. 
Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Konstantinopel: England 
übermittelte dem Khedive von Aegypten das Ultimatum, Konstantinopel 
innerhalb 48 Stunden zu verlassen. 
Die „Emden“ vor Pondichery. 
· London, 29. September. 
„Morning Post“ meldet aus Kalkutta: Der deutsche Kreuzer 
„Emden" ankerte am Donnerstag früh in der Nähe von Pondichery und 
verschwand später. 
Pondichery liegt südlich von Madras an der Coromandelschen Küste. 
Ein Gefecht in Deutsch-Südwestafrika. 
Lüderitzbucht, 29. September. 
Gestern hat ein sehr lebhaftes Gefecht bei Lüderitzbucht zwischen Eng- 
ländern und Deutschen stattgefunden. Die Deutschen hatten fünf Tote 
und zwei Verwundete, die Engländer drei Tote und vier Verwundete. 
(Voss. Ztg., 30. Sept.) 
Schonung der Kunstdenkmäler in Antwerpen und Mecheln. 
Brüssel, 29. September. 
Bei dem Kampfe um Mecheln hatte die schwere Artillerie des deut- 
schen Heeres den ausdrücklichen Befehl erhalten, nicht auf die Stadt zu 
schießen, damit die Kathedrale geschont werde. Die Belgier selbst aber 
warfen aus dem Fort Waelhem, nördlich von Mecheln, schwere Granaten 
in die von den deutschen Truppen besetzte Stadt. 1 
Das Kommando der Antwerpen belagernden deutschen Truppen 
hat behufs Verständigung der belgischen Regierung dem amerikanischen 
und dem spanischen Gesandten in Brüssel folgendes mitgeteilt: Soweit die 
belgischen Militärbehörden sich verpflichten, Kunstdenkmäler, insbesondere 
Kirchtürme, nicht für militärische Zwecke nutzbar zu machen, sind die deut- 
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