Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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gabe war, die Zufuhrwege des Feindes zu sperren. Diese Mission er- 
füllten sie. Die Hauptinteressen richten sich augenblicklich auf die Gegend 
von Péronne, wo die feindlichen Heere sich in einer großen Schlacht 
befinden. (W.-T.B.) 
Ein persischer Angriff auf Nußland. 
Der Konstantinopoler „Ikdam“ erfährt: Der persische Stamm 
Sumai griff an der Grenze bei Bachsale die russische Stellung von Sird- 
schick an. Zwei russische Offiziere und 200 Soldaten wurden getötet, 
vier Offiziere und 40 Soldaten verwundet. Der Rest der russischen 
Truppen floh und ließ vier Maschinengewehre, Waffen und Munition 
zurück. 
Asghanistan gegen Nußland. 
2000 Russen umgekommen. 
In Konstantinopel eingetroffene persische Blätter enthalten die Be- 
stätigung des Zwischenfalles bei dem Tunnel an der russisch-afghanischen 
Grenze. Die Russen bauten seit Jahren heimlich an dem Tunnel von 
der Grenzstadt Kuschk nach Herat. Der Gouverneur von Herat wurde 
hiervon verständigt. Der Emir von Absghanistan hat die Zerstörung 
des Tunnels angeordnet. Gerüchten zufolge seien 2000 Russen und zahl- 
reiche Arbeiter in dem Tunnel umgekommen. Der Zwischenfall habe in 
den Beziehungen zwischen Rußland und Asghanistan eine große Span- 
nung hervorgerufen. (Tägl. Rundschau. 30. Sept.) 
Englands Mahnahmen gegen die deutsche Flotte. 
London, 29. September. 
Die Hafenbehörde von Grimsby kündigt an, daß vom 1. Oktober 
ab keine neutralen Fischerboote in den Häfen der englischen Ostküste zu- 
gelassen oder von dort zum Fischfang ausgehen dürfen. Die Fischerei 
wird allein an der Westküste zugelassen. Die Maßregel trifft besonders 
eine große Zahl holländischer und dänischer Fischer. 1 
Das soll also doch wohl heißen, daß England sich nunmehr ent- 
schlossen hat, die Ostküste des Landes auch seinerseits mit Minen aus- 
zulegen gegen die frechen deutschen Unterseeboote. 
Noch eigenartiger berührt eine zweite, aus Washington gemeldete 
Maßregel: 
Die englische Regierung ersuchte die amerikanische Regierung, die 
Kohlenversorgung deutscher Kreuzer aus Kohlenschiffen zu unter- 
suchen, die von Neuyork angeblich nach südamerikanischen Häfen gehen. 
Wäre es nicht eigentlich Aufgabe der englischen Kriegsschiffe, diese 
Untersuchung selbst vorzunehmen? (Berl. N. Nachr. 1. Ok..) 
Ein englischer Kriegsakt gegen die Türkei. 
Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus Konstantinopel 
vom 28. September ist die bereits gemeldete Sperrung der Dardanellen- 
straße dadurch veranlaßt worden, daß gestern ein auslaufendes türkisches 
Kriegsschiff von einem englischen Torpedoboot aufgefordert wurde, sich 
urückzuziehen, falls es nicht beschossen werden wollte. Zwischen der 
Türkei und England besteht kein Kriegszustand; die Aufforderung des
	        
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