Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Dem Entwurf einer Bekanntmachung betreffend Zahlungsverbot gegen 
England wurde die Zustimmung erteilt. 
Englische Gewalttat gegen den Vizelönig von Aegypten. 
Englische Drohungen schrecken sogar den Khediven 
nicht mehr. 
Konstantinopel, 30. September. 
Der Korrespondent der Frankfurter Zeitung erfährt aus unmittel— 
barer Umgebung des Khedive: In seiner gestrigen Audienz richtete der 
englische Botschafter an den Khedive namens des Londoner Kabinetts die 
kategorische Aufforderung, sofort seinen Konstantinopler Aufenthalt ab- 
zubrechen. Die englische Regierung stelle Seiner Hoheit eine Residenz in 
eapel, Palermo oder Florenz zur Verfügung. Die Reise dahin müsse 
auf dem Seewege erfolgen. r Khedive entgegnete, er habe keinerlei 
Befehle Englands entgegenzunehmen. Der Botschafter zog sich auf diese 
Antwort, die keinen Zweifel aufkommen ließ, und die in dieser ent— 
schiedenen Form nicht erwartet worden war, in sichtlicher Verlegenheit 
aus dem Audienzsaal zurück. Aus der Umgebung des Khedive ver— 
lautet ferner, England habe den Khedive und seine Gemahlin, sowie 
mehrere mitreisende ägyptische Prinzen und Prinzessinnen auf See an- 
greifen und als Geiseln nach Malta schaffen wollen. 1 
(Germania. 1. Oktober.) 
Zwei Forts vor Antwerpen gefallen! 
Großes Hauptgquartier, 30. September. 
9 Uhr 40 Minuten abends. (W.T. B.) 
Nördlich und südlich Albert vorgehende überlegene feindliche Kräfte 
find unter schweren Verlusten für sie zurückgeschlagen. Aus der Front 
der Schlachtlinie ist nichts neues zu melden. An den Argonnen geht 
unser Angriff stetig — wenn auch langsam — vorwärts. 
Vor den Sperrforts an der Maßlinie keine Veränderung. In Elsaß- 
Lothringen stieß der Feind gestern in den mittleren Vogesen vor. Seine 
Angriffe wurden kräftig zurückgeworfen. 
Vor Antwerpen sind zwei der unter Feuer genommenen Forts 
zerstört. 
Vom östlichen Kriegsschauplatz ist noch nichts besonderes zu melden. 
Schwedische Mißstimmung gegen England. 
Die schwedische Presse drückt ihr Erstaunen und ihre Besorgnis 
darüber aus, daß Großbritannien gegen die Londoner Deklaration, die 
Großbritannien in diesem Kriege beobachten zu wollen sich bereit erklärt 
hat, Eisenerz als Kriegskonterbande erklärte. „Mit Verstimmung und 
nicht ohne Bitterkeit,“ sagt die radikale „Dagens Nyheter“, „sehen wir 
diesen englischen Schritt, der das wirtschaftliche Leben des aufrichtig 
neutralen Schwedens sehr schwer trifft.“ 
(Tägl. Rundschau. 1. Oktober.) 
Eiolitti über Italiens Neutralität. 
Die „Neue Züricher Zeitung“ gibt einen Artikel aus dem „Corriere 
Subalpino di Cuneo“ wieder, der Giolitti zugeschrieben wird und sich 
mit der italienischen Neutralität befaßt. Nachdem der Verfasser das An-
	        
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