Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

— 496 — 
Ist es wirklich wahr, daß Sie und Ihr Volk unsern deutschen Lands- 
leuten als Gastfreundschaft und Dank für unsere Gastfreundschaft Ge- 
fangenschaft bieten? 
Und daß Sie selbst so den Namen Ihres Volkes für alle Zeiten 
schänden?! 
Wir sprachen damals, auf Ihrem Bittgang, miteinander lange und 
eingehend über viele Dinge, die Sie nicht öffentlich sagen wollten und 
konnten. Vielleicht ist heute der Augenblick gekommen, wo ich Sie daran 
erinnere, was Sie damals im Namen der Buren zu mir sagten. Sie 
schilderten die Sittenverderbnis und Volksverseuchung, die die Engländer 
in Ihren gesunden Bauernstamm brachten. Und als ich Ihnen sagte: 
„Starke Völker können einmal besiegt werden, aber nicht vernichtet. Wir 
Preußen haben 1807, wir haben aber auch 1812 und 1813 gekannt.“ 
— Da — nun, Herr General Botha, Sie werden es wissen, was Sie mir 
geantwortet haben! 
Und Sie werden auch wissen, daß Sie mir damals sagten: „Wenn 
wir Buren nicht ganz untergegangen sind, wenn wir noch einmal eine 
neue Jugend erwerben können, wenn unser Volk, unsere Kinder und 
unsere Frauen nicht vernichtet sind, so danken wir das einzig und allein 
dem kraftvollen Eintreten der deutschen Frauen für uns.“ 
Diese deutschen Frauen, ich und Tausende edler Frauen, die mit 
mir damals in großer Selbstverleugnung für das Rettungswerk arbei- 
teten, verlangen von Ihnen, verlangen von den Buren, und jenen 
Burenfrauen und Kindern, die wir damals retteten, daß sie heute ihre 
seelische Pflicht uns gegenüber tun, und nicht zum Verräter am heiligen 
Geiste der Menschheit werden. 
Heute ist die Stunde, in der das Volk der Buren uns beweisen 
soll, ob es noch ein Volk der Buren ist oder ob es tatsächlich schon 
aufgehört hat, ein Volk — eine Einheit, — ein Wille und ein geistiger 
Wert zu sein. 
Dank eines Generals an seine Soldaten. 
Straßburg i. E., 30. September. 
General der Infanterie von Eberhardt, der bisherige Gouverneur 
von Straßburg, erläßt folgenden Korpsbefehl: 
Seine Majestät der Kaiser und König haben die Gnade gehabt, 
mir das Eiserne Kreuz erster Klasse zu verleihen. Ich weiß, daß ich 
diese Auszeichnung nur der Tapferkeit und Ausdauer der mir unter- 
stellten Truppen verdanke. Mit Zähigkeit haben Preußen, Bayern, 
Württemberger und Badener dem Ansturm starker französischer Kräfte 
widerstanden und ihnen den Zutritt in die deutschen Vogesentäler ver- 
wehrt. Das Blut, das in diesen schweren Kampftagen geflossen, ist 
nicht umsonst dahingegeben. Die Entbehrungen und Anstrengungen 
in dem unwegsamen Gebirgsgelände und bei dem andauernden Regen- 
wetter mußten willig ertragen werden, um unsere heimatlichen Fluren 
zu schützen. Mit festem Vertrauen sehe ich auch den kommenden Tagen 
entgegen, denn- mit solch tapferen Offizieren und Soldaten werde ich 
* serneren alle Angriffe des Feindes siegreich abweisen. (Voss. 
Ztg., 1. Okt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.