— 518 —
Der Gesamtverlust des Gegners betrug 150 Tote, die deutschen Verluste
find unbekannt.
Während der Kämpfe hat ein deutsches Kanonenboot die deutschen
Landtruppen in vorzüglicher Weise unterstützt. Das Kanonenboot wurde
von der japanischen Flotte angegriffen, scheint aber unbeschädigt geblieben
zu sein.
Am 28. September, während Tsingtau zu Lande ganz abgeschlossen
wurde, beschossen die Japaner mit einer Linienschiffsdivision zwei deutsche
Küstenbatterien, die kräftig antworteten. Das Ergebnis ist unbekannt.
Am folgenden Tage begann die Heeresmacht der Verbündeten einen An-
griff auf die vorgeschobenen deutschen Stellungen vier englische Meilen
vor der deutschen Hauptverteidigungslinie. Von deutscher Seite wurde
unter Einsatz aller Kräfte geantwortet. (Freis. Ztg., 4. Oktober.)
Blutige Zusammenstöße in Indien.
W.T.B. London, 3. Oktober. Das Reutersche Bureau meldet
aus Kalkutta vom 2. Oktober: Heute fand ein Zusammenstoß zwischen
Hindus und der bewaffneten Macht statt. Die Hindus, die nach Britisch-
Columbien auswandern wollten, aber in Kanada nicht zugelassen
worden waren, waren zurückgekehrt und sollten sich nach Bai Bai bei
Kalkutta begeben. Die Auswanderer glaubten infolge eines Mißver-
ständnisses, daß sie nicht direkt in die Heimat befördert werden sollten
und weigerten sich, in Pandschab den bereitstehenden Zug zu besteigen.
Sie beschlossen, zu Fuß nach Kalkutta zu wandern, worauf Polizei und
Truppen ausgesandt wurden, um dies zu verhindern. Die Auswan-
derer schossen mit Revolvern und töteten und verwundeten mehrere
Polizisten. Bei dem Kampfe wurden 16 Auswanderer getötet und die
übrigen gefangen genommen.
Widerrufene Verleumdungen.
Der Genfer Schriftsteller Albert Malsch, der gegen die deutsche
Heeresführung die Anklage erhoben hatte, in Belgien seien Einwohnern
die Augen ausgestochen, vielen die Hände abgeschlagen worden, die
Opfer dieser deutschen Grausamkeit seien im Spital St. Julien bei Genf
zu Hunderten zu sehen, gesteht heute in der „Gazette de Lausanne“ zu,
daß seine Gewährsmänner ihn getäuscht hätten. Die Erkundigungen
und Feststellungen des deutschen Konsulats in Genf seien in dieser Hin-
sicht einwandfrei: er bedauert seinen Irrtum und bittet die Zeitungen,
die seine unbegründeten Vorwürfe nachdruckten, auch sejne Berichtigung
zu veröffentlichen. (Berl. N. Nachr., 4. Oktober.)
3 Forts vor Antwerpen genommen. Schwere Niederlage der Russen!
Amtlich.
Großes Hauptgquartier, 3. Oktober, abends. (W.T.B.)
Auf dem französischen Kriegsschauplatz sind heute keine wesentlichen
Aenderungen eingetreten.
Im Angriff auf Antwerpen fielen auch die Forts Lierre, Waelhem,
Koenigshookt und die zwischenliegenden Redouten. In den Zwischen-
stellungen wurden 30 Geschütze erobert. Die in den äußeren Forts-
gürtel gebrochene Lücke gestattet, den Angriff gegen die innere Forts-