Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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sei. An S. M. Schiffe ist Befehl ergangen, ostwärts segelnde Schiffe 
vor neu ausgelegten Minenfeldern zu warnen. 
Zu der vorstehenden englischen Bekanntmachung erfahren wir an 
zuständiger Stelle folgendes: Die Behauptung der englischen Admira- 
lität, die deutschen Minenfelder gingen bis zum 52. Grad Nordbreite, 
ist frei erfunden. Deutsche Minen liegen nur an der englische Küste. 
Das oben angekündigte Verfahren Englands, die internationalen Ge- 
wässer der südlichen Nordsee durch Minen zu verseuchen, ist ein flag- 
ranter Bruch des Völkerrechtes. Uebrigens wird nicht Deutschland 
dadurch geschädigt werden, sondern die neutralen Staaten; in erster 
Linie Holland. 
London, 4. Oktober. Nach einer „Lloyds“-Meldung aus Ostende 
ist der englische Dampfer „Dawdon“ auf der Fahrt von Hull nach Ant- 
werpen in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober auf eine Mine geraten 
und gesunken. Neun Mann der Besatzung werden vermißt, acht Mann 
wurden von einem Fischerboote aufgenommen und nach Ostende ge- 
bracht. 
London, 4. Oktober. Einer „Lloyds“-Meldung zufolge stieß 
der Dampfer „Tromo“ aus Arendal in der Mündung des Tyne auf eine 
Mine und sank. Zwei Mann von der Besatzung sind ertrunken. Die 
Ueberlebenden wurden durch einen Fischdampfer aufsgenommen und nörd- 
lich von Shields an Land gesetzt. 
Christiania, 4. Oktober. Der norwegische Dampfer „Viking“ 
ist gestern vor Irland gescheitert. Die Mannschaft konnte gerettet 
werden. (Tägliche Rundschau, 5. Oktober.) 
„Scharnhorst“ und „Gneisenau“ vor Tahiti. 
Ein französisches Kanonenboot in den Grund 
gebohrt. 
Bordeaur, 3. Oktober, morgens. Amtlich wird vom fran- 
zösischen Marineministerium mitgeteilt: Die deutschen Kreuzer „Scharn- 
horst“ und „Gneisenau“" sind am 22. September vor Papeete auf Tahiti 
erschienen und haben das kleine Kanonenboot „Zelee“, welches seit 
14. September abgerüstet im Hafen lag, in Grund geschossen. Hierauf 
beschossen sie die offene Stadt Papeete und fuhren weiter. Die Mit- 
teilung drückt zum Schluß die Hoffnung aus, daß den beiden Schiffen 
sehr bald die Kohlen ausgehen würden. 
Hierzu wird uns von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß Papeete 
durchaus nicht als offene Stadt gelten kann, da es ein Fort und drei 
Batterien mit etwa zwanzig Geschützen verschiedenen Kalibers besitzt. 
(Tägl. Rundsch., 5. Oktober.) 
Franzöfische Geistliche von ihren Soldaten verhöhnt. 
Köln, 4. Oktober. Der „Köln. Volksztg.“ zufolge hat der stell- 
vertretende kommandierende General des 7. Armeekorps Freiherr von 
Bissing auf Anregung des Paderborner Bischofs verfügt, daß die im 
Sennelager internierten französischen Geistlichen im Soldatenrock, die 
fortgesetzt Beleidigungen und Verspottungen ihres geistlichen Standes 
seitens ihrer eigenen mitgefangenen Landsleute ausgesetzt waren und 
sich über die Unerträglichkeit ihrer Lage einem deutschen Divifions-
	        
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