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durch den deutschen Kreuzer „Leipzig“ in den Grund gebohrt wurde.
Der „Bankfield“ führte 6000 To. Zucker für Liverpool; die Ladung
hatte einen Wert von 120 000 Lstrl.
London, 4. Oktober. Das „Reutersche Bureau“ meldet aus
Valparaiso: Der deutsche Kreuzer „Leipzig“ hat das englische Oelschiff
„Elsinor“ in den chilenischen Gewässern am 15. September in Grund
gebohrt. Die Mannschaft des Schiffes wurde in Galapagos an Land
gesetzt. (Tägl. Rundsch., 5. Oktober.)
3000 Gefangene bei Augustow.
Königsberg, 4. Oktober.
Das stellverbretende Generalkommando in Königsberg hat vom
Generalstabe die Ermächtigung erhalten, über die bereits gemeldeten
Kämpfe bei Augustow folgende ergänzende Meldung auszugeben: Die
Russen sind in zweitägigem Kampfe bei Suwalki am 1. und 2. Oktober
völlig geschlagen und haben dreitausend Gefangene, achtzehn Geschütze,
darunter eine schwere Batterie, viele Maschinengewehre, Fahrzeuge
und Pferde verloren. (Kreuz-Ztg., 5. Oktober.)
Die Belgier beschießen ihre eigenen Kirchen.
London, 4. Oktober. Die „Daily Mail“ vom 30. September
schreibt: Die Belgier waren heute nachmittag gezwungen, die schöne
Notre-Damekirche in Termonde zu beschießen.
Also: Die Belgier sind zu einer solchen Beschießung „gezwungen“,
obwohl die Deutschen die Kirche nicht zu militärischen Zwecken miß-
braucht haben: Deutlicher kann sich die abgrundtiefe Heuchelei der Eng-
länder wohl kaum dokumentieren! (Dtsch. Tgsztg., 5. Oktober.)
Die Besetzung der Schantungbahn.
Tokio, 4. Oktober. Meldung des „Reuterschen Bureaus“. Wie
aus maßgebender ZQuelle verlautet, wird die japanische Regie-
rung als Antwort auf die Vorstellung der chinesischen Regierung wegen
der Besetzung der Schantungbahn durch die Truppen der Verbündeten
erklären, daß die Linie von den Deutschen besetzt wurde, um die Be-
festigungswerke von Tsingtau gegen die englisch-japanischen Truppen zu
verstärken. Ferner müsse die Besetzung als eine unbedingte militärische
Notwendigkeit betrachtet werden, die den Rechten Chinas nach Beendi-
gung des Krieges in keiner Weise schaden werde. (W.T. B.)
Vom Hunnenkrieg.
Wieder liegt ein durchschlagendes Zeugnis für die edlen Absichten,
mit denen die „Kulturnationen“ gegen uns in den Krieg gezogen sind,
vor. Ein Telegramm meldet: Metz, 4. Oktober.
Im Tornister eines bei Etain gefallenen Franzosen fanden sich
zwei Briefe, die für die französische „Mentalität“ recht kennzeichnend
find. Die Kernstellen folgen im Auszug in deutscher Uebersetzung:
Bouzy, 20. August 1914.
Meine lieben Onkels! Bis jetzt habe ich noch nicht das Ver-
gnügen gehabt, einen „Prusco“ niederzumachen. Aber Ihr könnt
Euch darauf verlassen! Sobald wir ins Feuer kommen und ich in
guter Deckung liege, werde ich gut zielen. Ui, die Freude, wenn