Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Operationen vor Antwerpen und auf dem östlichen Kriegs- 
schauplatz vollzogen sich mplanmäßig und ohne Kampf. 
An die Kulturwelt! 
Ein Aufruf. 
Der nachstehende Aufruf geht uns zur Veröffentlichung zu: 
Wir als Vertreter deutscher Wissenschaft und Kunst erheben vor 
der gesamten Kulturwelt Protest gegen die Lügen und Verleumdungen, 
mirt denen unsere Feinde Deutschlands reine Sache in dem ihm aufge- 
zwungenen schweren Daseinskampfe zu beschmutzen trachten. Der eherne 
Mund der Ereignisse hat die Ausstreuung erdichteter deutscher Nieder- 
lagen widerlegt. Um so eifriger arbeitet man jetzt mit Entstellungen 
und Verdächtigungen. Gegen sie erheben wir laut unsere Stimme. Sie 
soll die Verkünderin der Wahrheit sein. 
Es ist nicht wahr, daß Deutschland diesen Krieg verschuldet hat. 
Weder das Volk hat ihn gewollt noch die Regierung, noch der Kaiser. 
Von deutscher Seite ist das Aeußerste geschehen, ihn abzuwenden. Dafür 
liegen der Welt die urkundlichen Beweise vor. Oft genug hat Wil- 
helm II. in den 26 Jahren seiner Regierung sich als Schirmherr des 
Weltfriedens erwiesen; oft genug haben selbst unsere Gegner dies an- 
erkannt. Ja, dieser nämliche Kaiser, den sie jetzt einen Attila zu nennen 
wagen, ist jahrzehntelang wegen seiner unerschütterlichen Friedensliebe 
von ihnen verspottet worden. Erst als eine schon lange an den Grenzen 
lauernde Uebermacht von drei Seiten über unser Volk herfiel, hat es 
sich erhoben wie ein Mann. 
Es ist nicht wahr, daß wir freventlich die Neutralität Belgiens 
verletzt haben. Nachweislich waren Frankreich und England zu ihrer 
Verletzung entschlossen. Nachweislich war Belgien damit einverstan- 
den. Selbstvernichtung wäre es gewesen, ihnen nicht zuvorzukommen. 
Es ist nicht wahr, daß eines einzigen belgischen Bürgers Leben 
und Eigentum von unseren Soldaten angetastet worden ist, ohne daß 
die bitterste Notwehr es gebot. Denn wieder und immer wieder, allen 
Mahnungen zum Trotz, hat die Bevölkerung sie aus dem Hinterhalt 
beschossen, Verwundete verstümmelt, Aerzte bei der Ausübung ihres 
Samariterwerkes ermordet. Man kann nicht niederträchtiger fälschen, 
als wenn man die Verbrechen dieser Menchelmörder verschweigt, um 
die gerechte Strafe, die sie erlitten haben, den Deutschen zum Verbrechen 
zu machen. 
Es ist nicht wahr, daß unsere Truppen brutal gegen Löwen gewütet 
haben. An einer rasenden Einwohnerschaft, die sie im Quartier heim- 
tückisch überfiel, haben sie durch Beschießung eines Teils der Stadt 
schweren Herzens Vergeltung üben müssen. Der größte Teil von Löwen 
ist erhalten geblieben. Das berühmte Rathaus steht gänzlich unver- 
sehrt. Mit Selbstaufopferung haben unsere Soldaten es vor den Flam- 
men bewahrt. — Sollten in diesem furchtbaren Kriege Kunstwerke 
zerstört worden sein oder noch zerstört werden, so würde jeder Deutsche 
es beklagen. Aber so wenig wir uns in der Liebe zur Kunst von irgend 
jemand übertreffen lassen, so entschieden lehnen wir es ab, die Erhal- 
tung eines Kunstwerkes mit einer deutschen Niederlage zu erkaufen.
	        
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