angefüllt, als gegen Mittag ein Schiff in Sicht kam, das sich als der
englische geschützte Kreuzer „Highflyer“ herausstellte. Es fand dann fol-
gender Signalverkehr durch Scheinwerfer zwischen beiden Schiffen statt:
Englisches Kriegsschiff: „Highflyer. Surrender.“ (Ergeben
Sie sich.“)
„Kaiser Wilhelm der Große“: Keine Antwort.
„Highflyer“: „I call you to surrender.“ („Ich fordere Sie auf,
sich zu ergeben.“)
„Kaiser Wilhelm der Große“: „Deutsche Kriegsschiffe ergeben sich
nicht. Ich ersuche Sie, die spanische Neutralität zu achten.“
„Highflyer“: „Vou coal the second time in this port. I call
vou to surrender. If not, 1 will fire on you at once.“ („Sie
kohlen zum zweiten Male in diesem Hafen. Ich fordere Sie auf, sich
zu ergeben. Wenn nicht, werde ich sofort auf Sie feuern.“)
„Kaiser Wilhelm der Große“: „Ich kohle hier zum ersten Male.
Im übrigen ist das eine spanische Angelegenheit.“"
„Highflyer“: „Surrender at once.“ („Ergeben Sie sich sofort!")
3 „Kaiser Wilhelm der Große“: „Ich habe Ihnen nichts mehr zu
agen.“ »
Hierauf eröffnete um 1 Uhr 16 „Highflyer“ das Feuer, das vom
„Kaiser Wilhelm der Große“ sofort erwidert wurde. Der Kampf wurde
von letzterem geführt, während das Schiff etwa 2000 Meter von der
Küste vor Anker lag, sich also innerhalb der spanischen Hoheitsgewässer
befand. Um unnötige Menschenverluste zu vermeiden, ließ der Kom-
mandant des Hilfskreuzers das nicht auf den Gefechtsstationen ge-
brauchte Personal auf die beiden längsseit liegenden Kohlendampfer
übersteigen, ebenso die an Bord befindlichen englischen Besatzungen der
früher aufgebrachten englischen Schiffe. Sobald die Dampfer vom
Hilfskreuzer frei waren, zogen sie sich nach Süden zurück. Inzwischen
hatte „Highflyer“ das Feuer auf beträchtliche Entfernung (etwa 9000
Meter) eröffnet. Er zog sich unter gleichmäßiger Annäherung von der
Steuerbord= auf die Backbordseite des Hilfskreuzers hinüber, entfernte
sich jedoch wieder, als er eine Anzahl von Treffern erhalten hatte.
Nach etwa 1½ stündigem Gefecht kam das Feuer des „Kaiser Wil-
helm des Großen“ aus Mangel an Munition ins Stocken. Gleich bei
Beginn des Gefechts hatten nämlich zwei Schüsse den vorderen Lade-
raum getroffen, in dem die Hälfte der Munition verstaut war, so daß
dieser voll Wasser lief und die Munitionsförderung vorn unmöglich
wurde. Als daher die Munition der achteren Geschütze verbraucht war,
befahl der Kommandant, das Schiff, um es nicht in feindliche Hände
fallen zu lassen, zu versenken. Dies geschah durch zwölf Sprengpatronen,
die schon vorher angebracht waren, sowie durch Oeffnen der Lenzschieber.
Der deutsche Hilfskreuzer hatte im ganzen zehn Treffer erhalten, die
das Schiff jedoch nicht zum Sinken gebracht hätten. Beim Verstummen
der Geschütze stellte auch „Highflyer“ sein Feuer ein und näherte sich
langsam bis auf 5600 Meter. Als er jetzt aus dem einzigen deutschen
Geschütz, das über Munition noch verfügte, einer Revolverkanone, be-
schossen wurde, begann auch der Engländer wieder das Feuer, um es
abzubrechen, nachdem auch das Revolvergeschütz nach Verbrauch aller
Munition hatte verstummen müssen. Der Munitionsverbrauch des