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bei Nacht an, töteten mehrere und besetzten die bisher von den Russen
innegehabten Gebiete.
Befestigungen um Paris.
W.T. B. Kopenhagen, 5. Oktober. „Politiken“ meldet aus
London: Der Gouverneur von Paris schlug Joffre vor, alle Städte in der
Umgebung von Paris zu befestigen, die bei dem Vorrücken der Deutschen
widerstandslos in Feindeshand gefallen sind. Die Befestigung soll so stark
wie möglich gemacht werden, so daß die deutschen Truppen bei einem neuen
Vorstoß auf weit größere Hindernisse und stärkeren Widerstand stoßen,
als bei dem Vorrücken gegen Paris im August und September. Mit
Billigung Joffres werden folgende Städte befestigt: Senlis, Gisors, Saint
Maxent, Monmorency Beauvais, Chantilly, Melun, Mantos und Meaux.
Die Garnison dieser Städte wird aus den Rekruten des Jahrganges 1914
sowie den Divisionen der Armee bestehen, die unter Paus Leitung in Süd-
frankreich gesammelt werden. In Creusot wird Tag und Nacht an der
Herstellung schwerer Artillerie gearbeitet, die Mitte Oktober an die Front
geführt werden soll.
Keine Ausländer auf deutschen Thronen!
Gotha, 5. Oktober. Der Ausschuß des gemeinschaftlichen Landtages
beschließt, das Herzogliche Staatsministerium zu ersuchen, dem gemeinschaft-
lichen Landtag möglichst bald den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, das
in Abänderung des Staatsgrundgesetzes vom 3. Mai 1852 und des Ge-
setzes über die Thronfolge in den Herzogtümern Koburg und Gotha vom
15. September 1899 Angehörige auswärtiger Staaten von der Nachfolge
in der Regierung der Herzogtümer ausschließt.
Liebetrau. Arnolf. Köbel. Bock. (Dsch. Tgsztg., 6. Okt.)
König Ludwig an seine Landsturmleute.
Ein fast nur aus Münchenern bestehendes Landsturm-Bataillon
wurde vor seinem Auszug aus München vom König verabschiedet. Der
König richtete an seine „lieben Landsturmleute“ eine längere Rede, in
der er u. a. sagte:
„Wir führen einen schweren Kampf fast gegen die ganze Welt. Aber
eines haben wir immer erreicht: wir sind nie geschlagen worden und wir
werden auch, so Gott will, nicht geschlagen werden. Der Krieg kann noch
lange dauern. Wir werden aber nicht ruhen und rasten, bis der uns
frevelhaft aufsgedrungene Krieg zu unseren Gunsten entschieden ist und bis
der Feind die Bedingungen annehmen muß, die wir ihm vorschreiben.
Wir führen nicht Krieg aus selbstsüchtigen Zwecken, sondern um unser
eigenes Land zu verteidigen, und Gott sei Dank ist auch noch kein Feind mit
der Waffe weit in Deutschland hereingedrungen, besonders nicht in Bayern.
Tut eure Pflicht wie eure jüngeren Kameraden und wie der Landsturm,
der schon hinausgezogen ist, deckt eure Uniform und eure Namen mit Ehre.
Auf Wiedersehen, so Gott will, in nicht zu langer Zeit nach einem sieg-
reichen Feldzuge. Gott befohlen!“ (Tägl. Rundschau, 6. Okt.)
Die Wahrheit über Löwen.
Ein neuer amtlicher deutscher Bericht.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: Der Geheime
Regierungsrat v. Falke hat am 17. vorigen Monats die Kunstdenkmäler