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auf der Reise von England nach Rußland begriffen war, in der Ostsee auf-
gebracht und nach Swinemünde geschleppt. (Dtsch. Tagesztg., 8. Okt.)
Noch keine Entscheidung!
W.T.B. Großes Hauptquartier, 8. Oktober, abends.
Vom westlichen Kri Lgsschauplahe sind Ereignisse von entscheidender Be-
deutung nicht zu melden. Kleine Fortschritte sind bei St. Mihiel und im
Argonnenwald gemacht.
Vor Antwerpen ist Fort Breendonck genommen. Der Angriff auf die
innere Fortlinie und damit auch die Beschießung der dahinter liegenden
Stadtteile hat begonnen, nachdem der Kommandant der Festung die Er-
klärung abgegeben hatte, daß er die Verantwortung übernähme.
Die Luftschiffhalle in Düsseldorf wurde von einer durch einen feind-
lichen Flieger geworfenen Bombe getroffen. Das Dach der Halle wurde
–pvs und die Hülle eines in der Halle liegenden Luftschiffes zer-
tört.
Im Osten erreichte eine von Lomsha anmarschierende russische Ko-
lonne Loyck.
Das belgische Königspaar auf der Flucht.
Köln, 8. Oktober. Aus Rosendaal meldet der aus Antwerpen an-
kommende Berichterstatter des Amsterdamer „Handelsblad“:
Mitten in dem Gedränge sei in Antwerpen der königliche Kraft-
wagen mit König und Königin erschienen. Das Königspaar fuhr über die
militärische Schiffsbrücke auf die andere Seite der Schelde, und das Fahr-
zeug war bald außer Sicht.
Nach einer weiteren Meldung aus Sas van Gent ist König Albert
heute morgen 9 Uhr in Selzaete an der holländischen Grenze angekommen.
Selzaete liegt nördlich von Gent, fast unmittelbar an der Grenze
Hollands. Das Entweichen einzelner Personen oder kleiner Abteilungen
aus Antwerpen ist natürlich nach der Westseite bisher nicht zu verhindern.
Englische Schiffsgeschütze in der inneren Fortlinie.
Rotterdam, 8. Oktober. Das „Handelsblad“ meldet: Die eng-
lischen Truppen, welche die innere Fortlinie mit schwerem Schiffsgeschütz
verteidigen, beabsichtigen äußersten Widerstand zu leisten, in der Erwartung
von Verstärkungen, die morgen über Ostende eintreffen sollen. Dadurch
verzögert sich die Kapitulation.
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Die Beschießung von Antwerpen.
Brüssel, 8. Oktober. Gemäß Artikel 26 des Haager Abkommens
betreffend die Gesetze des Landkrieges ließ General v. Beseler, der Befehls-
haber der Belagerungsarmee von Antwerpen, durch Vermittlung der in
Brüssel beglaubigten Vertreter neutraler Staaten gestern nachmittag die
Behörden Antwerpens von dem Bevorstehen der Beschießung verständigen.
Die Beschießung der Stadt hat um Mitternacht begonnen.
Köln, 8. Oktober. Der „Kölnischen Zeitung“ wird von der hollän-
dischen Grenze aus Roosendaal gemeldet: Die Beschießung Antwerpens
dauerte die ganze Nacht hindurch. Das Feuer war so heftig, daß in Roosen-
daal die Häuser zitterten. Tausende von Flüchtlingen sind angekommen