Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Weitere Ausdehnung der Riesenschlacht. 
W.T. B. Bordeauz, 9. Oktober. Nach hier eingetroffenen Mel- 
dungen hat sich der große Kampf zwischen den Verbündeten und den 
Deutschen im Nordwesten noch ausgedehnt. Das Vorrücken der Verbün- 
deten über Arras war ein Gegenzug gegen das Vorrücken der Deutschen 
auf der Linie Armentieres—Tourcoing. Gestern fanden heftige Klein- 
kämpfe zwischen deutschen und französischen Vorposten statt. Neue deutsche 
Truppenabteilungen sind herangerückt. Dies läßt darauf schließen, daß 
die Deutschen ihre Heere in Nordfrankreich in möglichst großem Umfange 
verstärken. 
Paris, H. Oktober. Ein amtlicher Bericht von gestern abend 11 Uhr 
besagt: Die Lage ist im ganzen unverändert. Ungeachtet einiger heftiger 
Kämpfe, besonders in der Gegend von Roye, sind die Stellungen die 
nämlichen wie vorher. 
Aufgebot der Jugend von Antwerpen. 
W.T.B. London, 8. Oktober. „Daily Chronicle“ meldet aus Ant- 
werpen: Die Stadt ist noch immer voller Menschen, da eine Menge von 
Flüchtlingen aus den gefährdeten Städten in Antwerpen eingetroffen 
ist. Es werden die äußersten Anstrengungen gemacht, das Heer zu ver- 
stärken. Der Militärkommandant hat in einem Erlaß alle jungen Män- 
ner aufgefordert, an der Verteidigung der Stadt teilzunehmen. In dem 
Aufruf heißt es: 
„Es ist durchaus notwendig, unser Heer zu verstärken. Ich wende 
mich im Namen des Vaterlandes an alle jungen Männer zwischen 18 und 
30 Jahren. Euer Land braucht eure Hilfe. Folgt meiner Aufforderung 
und laßt das Land nicht der Gnade des Eroberers ausgeliefert sein.“ 
Der Kampf an der Nethe. 
· Haag, 8. Okt. Das Feuer der belgischen Mitrailleusen erschwert 
den Deutschen die Eroberung der Stadt, dagegen haben die Belgier durch 
deutsche Geschütze schwer gelitten. Das Gelände um Waelhem an der 
Südfront wurde unter Wasser gesetzt. Die Deutschen stellten Maschinen- 
gewehre auf hohe Gebäude und bestrichen von dort aus die Gefechtslinie 
an der Nethe. Als die Belgier dies sahen, sprengten sie die hohen Ge- 
bäude in die Luft. Besonders heftig wurde das Dorf Linth zwischen der 
Nethe und der inneren Fortlinie beschossen, bis es ganz in Flammen 
stand. Die Belgier setzten alles daran, um die Verbindung mit Gent nach 
Süden aufrecht zu erhalten. (Vossische Ztg., 9. Oktober.) 
Schreckliche Zustände in Serbien. 
Wien, 8. Oktober. Die „Reichspost“ meldet: Auf dem Wege über 
Bulgarien aus Neuserbien eingetroffene Reisende bestätigen, daß in 
Serbien schreckliche Zustände herrschen. Die bisherigen Kriegsverluste der 
Serben betrügen an 75 000 Tote und Verwundete. Für letztere sei die 
ärztliche Hilfe durchaus unzureichend. Das Publikum, welches durch 
die offiziellen serbischen Siegesmeldungen eine Zeitlang getäuscht wurde, 
habe jetzt erfahren, daß all diese serbischen Siege tatsächlich nie existierten, 
wodurch eine verzweifelte Stimmung hervorgerufen wurde. Vom Könige, 
der schwer krank sei, höre man wenig. Die Prinzen Alexander und 
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