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Georg hätten viel zu geringe Autorität, um das über ihrem Lande und
über ihrem Hause schwebende Unheil durch einen entsprechenden Einfluß
auf die Bevölkerung abzuwehren. In Sofia eingelaufene Meldungen
berichten fortgesetzt über heftige Kämpfe in Serbisch-Mazedonien sowie in
Griechisch-Mazedonien. (Deutsche Tagesztg., 9. Oktober.)
Die türkische Hoheitszone ausgedehnt.
W.T. B. Frankfurt a. M., 8. Oktober. Der „Frankfurter Ztg.“
wird aus Konstantinopel gemeldet:
Die Pforte hat den fremden Missionen mitgeteilt, daß sie die Hoheits-
zone in ihren territorialen Meeren von 3 auf 6 Seemeilen ausdehne.
Während die anderen Missionen von der Mitteilung einfach Kenntnis
nahmen, legte England dagegen Verwahrung ein mit der Begründung,
daß seine eigene Hoheitszone nur drei Meilen betrage.
Rücktritt des italienischen Kriegsministers.
Rom, 9. Oktober. Seit einigen Tagen hatten sich in den Zeitungen
Polemiken über Verwaltungsfragen des Kriegsministeriums entsponnen.
Gestern abend hat, wie die „Agenzia Stefani“ meldet, der Kriegsminister
General Grandi dem Ministerpräsidenten sein Entlassungsgesuch über-
reicht. (Kreuz-Zeitung, 9. Oktober.)
Die Insel Jap von den Japanern besetzt.
Das Reutersche Büro meldet aus Peking: Die Japaner haben die
Insel Jap besetzt.
Auf der Spur einer französischen Lügenmeldung.
Es muß freudig begrüßt werden, wenn Angehörige neutraler Staaten
sich der Mühe unterziehen, Pressemeldungen über angebliche Unmensch-
lichkeiten bei der Kriegführung durch eigene Nachforschungen an Ort
und Stelle auf ihre Wahrheit zu untersuchen, und sich dabei jene Be-
hauptungen als haltlos erweisen. Dieser Aufgabe hat sich in ausgedehn-
tem Maße und mit vollem Erfolge ein Amerikaner aus Neuyork unter-
zogen, der in einem in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wieder-
gegebenen handschriftlichen Berichte u. a. folgendes (in Uebersetzung) sagt.
Im Pariser „Temps“ vom 11. August 1914 erschien ein zwei Spalten
langer Artikel: „La Sauvagerie Allemande“; er enthält ein offizielles
Dokument betreffend das Protokoll von v. Edmond Pachot, Polizeikom-
missar in Paris, auxillaire du procureur de la république, über die eid-
liche Aussage dreier Franzosen Gaudefroy, Demonbynos, Laurent Joseph
Maurice und Cecil Alide Valentin Taillarda, die außer anderen Mord-
taten die Erschießung von 4 Franzosen am 1. August vor dem Restaurant
gegenüber dem Bahnhof Lörrach in Baden schildert. Diese vier seien
erschossen worden, weil sie ausgerufen hätten „Es lebe Frankreich“ und
dergleichen. Es wird im Berichte eingehend beschrieben, wie zuerst der
eine erschossen wurde, und wie dann die drei anderen, gegen die Mauer
gerichtet, gleichzeitig durch drei Soldatengruppen füsiliert worden seien.
Die drei Aussagenden hätten dabei zugesehen. Der Artikel erregte meine
Aufmerksamkeit; eine Originalkopie besitze ich; war er doch wegen seiner
offenbaren Unverfälschtheit weithin in Zeitungen anderer Länder über-
nommen worden.