Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Herrn von Below, am Morgen desselben Tages gehabt habe. Herr van 
der Elst habe die Gründe für die militärischen Maßnahmen Belgiens 
auseinandergesetzt und erklärt, daß ihnen auch nicht der Schein eines 
Mißtrauens gegen Belgiens Nachbarn zugrunde liege. Er erinnerte 
ferner an das Gespräch, daß er mit Herrn v. Belows Vorgänger, Herrn 
v. Flotow, gehabt hatte, den man gebeten habe, Deutschland möge — 
anläßlich der Polemik über die Forts von Vlissingen — erklären, daß 
Deutschland im Interesse der guten Beziehungen zwischen beiden Ländern 
die belgische Neutralität im Falle eines deutsch-französischen Krieges nicht 
antasten werde. Herr von Bethmann Hollweg habe geantwortet, daß er 
diesen Schritt vollauf zu würdigen wisse, daß Deutschland nicht daran 
dächte, unsere Neutralität anzutasten, daß er aber das Gefühl habe, 
Deutschland würde durch eine öffentliche Erklärung seine Position gegen- 
über Frankreich schwächen, das, wenn es im Norden sichergestellt wäre, 
seine gesamte Macht an der Ostgrenze ins Feld stellen könnte. Auch erin- 
nerte Baron van der Elst an die Erklärung Herrn v. Jagows, die er in 
del Reichstagskommission im Jahre 1913 abgegeben habe, und die sehr 
beruhigend für Belgien war. Der Bericht über die betreffende Sitzung 
der Reichtstagskommission vom 29. April 1913 wird im Anschluß daran 
nach der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung zitiert. 
Nach dem, ws wir jetzt über Belgiens Haltung wissen, stellt sich dieses 
verlogene Schriftstück dem von der englischen Regierung herausgebenen 
Blaubuch würdig an die Seite. (Vossische Zeitung, 10. Oktober.) 
Von den Kämpfen an der Scheldelinie. 
London, 10. Okt. In einem Bericht des Korrespondenten der 
„Daily News“ in Gent über die Kämpfe an der Scheldelinie heißt es: 
„Ich habe Furchtbares erlebt. Drei lange Tage und einen großen 
Teil der Nächte donnerten die Geschütze von einem Ufer zum anderen an 
dem 15 Meilen langen Kanal. Zwischen Termonde und Wetteren hatten 
die belgischen Truppen große Anstrengungen auszuhalten. In tiefen 
Laufgräben liegend waren sie oft stundenlang dem Schrapnellfeuer aus- 
gesetzt. Die Ambulanzen hatten täglich viel Arbeit. Besonders groß ist 
die Zahl der gefallenen Offiziere. Die Nerven der Soldaten wurden bis 
zum äußersten angespannt. Weiter südlich kam ich in die Nähe des hef- 
tigsten Artillerieduells. Dort glückte es dem Feind, nach Tagesgrauen 
eine Pontonbrücke zu schlagen und einige Kompagnien Infanterie her- 
überzubringen. Als die belgischen Feldgeschütze Aufstellung genommen 
hatetn, schossen sie die Brücke sofort kurz und klein. Das Geschützfeuer war 
so heftig, daß die über die Brücke Gekommenen sich nur durch die Flucht 
vor der Vernichtung retten konnten. Die Belgier setzten ihr Feuer fort, 
bis am Nachmittage die deutschen Geschütze plötzlich zu antworten be- 
gannen, und zwar mit einer so furchtbaren Treffsicherheit und Heftigkeit, 
daß es derjenige, der es mit erlebte, niemals vergessen kann. Die Ge- 
nauigkeit des deutschen Feuers war erschreckend. Die Granaten verwan- 
delten die Stellen, die uns kurz vorher zur Deckung dienten, zu einem 
Chaos.“ 
Schonung der geschichtlichen Denkmäler. 
Brüssel, 10. Oktober. Das bereits am 28. September für den 
Fall der Beschießung von Antwerpen ergangene Anerbieten tunlichster
	        
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