Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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die Propaganda wurde durch die serbische Presse fortgesetzt. Das Memoire 
führt als Beispiel die Art und Weise an, wie das Attentat gegen den 
bosnischen Landeschef Varesanin publizistisch verwertet wurde, indem der 
Attentäter als serbischer Nationalheld gefeiert und seine Tat verherr- 
licht wurde. Diese Blätter wurden nicht nur in Serbien verbreitet, 
sondern auch auf wohlorganisierten Schleichwegen in die Monarchie ein- 
geschmuggelt. 
Unter der gleichen Leitung wie bei ihrer Gründung wurde die Na- 
rodna Odbrana neuerlich der Zentralpunkt einer Agitation, welcher der 
Schützenbund mit 762 Vereinen, ein Sokolbund mit 3500 Mitgliedern 
und verschiedene andere Vereine angehörten. 
Im Kleide eines Kulturvereins auftretend, dem nur die geistige 
und die körperliche Entwicklung der Bevölkerung Serbiens sowie deren 
materielle Kräftigung am Herzen liegt, enthüllt die Narodna Odbrana 
ihr wahres reorganisiertes Programm in vorzitiertem Auszug aus ihrem 
Vereinsorgan, in welchem „die heilige Wahrheit“ gepredigt wird, daß 
es eine unerläßliche Notwendigkeit ist, gegen Oesterreich, seinen ersten 
rößten Feind, diesen Ausrottungskampf mit Gewehr und Kanone zu 
Hühben, und das Volk mit allen Mitteln auf den Kampf vorzubereiten, 
zur Befreiung der unterworfenen Gebiete, in denen viele Millionen 
unterjochter Brüder schmachten. Die in dem Memeire zitierten Aufrufe 
und Reden ähnlichen Charakters beleuchten die vielseitige auswärtige 
Tätigkeit der Narodna Odbrana und ihrer affilierten Vereine, die in 
Vortragsreisen, in der Teilnahme an Festen von bosnischen Vereinen, 
bei denen offen Mitglieder für die erwähnte serbische Vereinigung ge- 
worben wurden, besteht. Gegenwärtig ist noch die Untersuchung darüber 
im Zuge, daß die Sokolvereine Serbiens analoge Vereinigungen der 
Monarchie bestimmten, sich mit ihnen in einem bisher geheim gehaltenen 
Verbande zu vereinigen. Durch Vertrauensmänner und Missionäre 
wurde die Aufwiegelung in die Kreise Erwachsener und der urteilslosen 
Jugend gebracht. So wurden von Milan Pribicevic ehemalige Honved- 
offiziere und ein Gendarmerieleutnant zum Verlassen des Heeresdienstes 
in der Monarchie unter bedenklichen Umständen verleitet. In den Schulen 
der Lehrerbildungsanstalten wurde eine weitgehende Agitation ent- 
wickelt. Der gewünschte Krieg gegen die Monarchie wurde militärisch 
auch insofern vorbereitet, als serbische Emissäre im Falle des Ausbruchs 
der Feindseligkeiten mit der Zerstörung von Transportmitteln usw., der 
Anfachung von Revolten und Paniken betraut wurden. Alles dies wird 
in einer besonderen Beilage belegt. 
Das Memeoire schildert ferner den Zusammenhang zwischen dieser 
Tätigkeit der Narodna Odbrana und den affilierten Organisationen mit 
den Attentaten gegen den Königlichen Kommissär in Agram Cuvaj im 
Juli 1912, dem Attentat von Dojcic in Agram 1913 gegen Skerlecz und 
dem mißglückten Attentat Schäfers am 20. Mai im Agramer Theater. 
Es verbreitet sich hierauf über den Zusammenhang des Attentats auf 
den Thronfolger und dessen Gemahlin, über die Art, wie sich die Jungen 
schon in der Schule an dem Gedanken der Narodna Odbrana vergifteten 
und wie sich die Attentäter mit Hilfe von Pribicewic und Dacic die Werk- 
zeuge zu dem Attentat verschafften, wobei insbesondere die Rolle des 
Majors Tankosic dargelegt wird, der die Mordwaffen lieferte, wie auch die
	        
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