Volke lebt, jener gewaltige kriegerische Geist, der den Feind, wo er ihn
findet, angreift, koste es was es wolle, der von jeher die Furcht und der
Schrecken unserer Feinde gewesen ist.
Ich vertraue auf Euch, Ihr deutschen Soldaten! In jedem von Euch
lebt der heiße, durch nichts zu bezwingende Wille zum Siege. Jeder von
Euch weiß, wenn es sein muß, wie ein Held zu sterben.
Gedenket unserer großen ruhmreichen Vergangenheit!
Gedenket, daß Ihr Deutsche seid!
Gott helfe uns! '
Berlin, Schloß, den 6. August 1914.
Wilhelm.
, Die Haltung Japans.
Tokio, 6. August. (Telegramm der Deutschen Kabelgramm-Gesell-
schaft.) Japan beabsichtigt zunächst nicht militärische, sondern wirtschaft-
liche Ausbeutung des europäischen Konflikts. Hier ist bekannt geworden,
daß Amerika seine Flotte in Ostasien verstärkt.
Regentschaft in Braunschweig.
Braunschweig, 6. August. Die amtlichen „Braunschweigischen Anzeigen“
veröffentlichen folgendes:
Von Gottes Gnaden, wir Ernst August, Herzog zu Braunschweig und
Lüneburg usw. fügen hiermit zu wissen, daß Wir Uns bewogen gefunden
haben, für die Zeit Unserer Abwesenheit im Kriegsfalle oder bei sonstiger
Behinderung Unsere vielgeliebte Gemahlin Viktoria Luise, Herzogin zu
Braunschweig und Lüneburg, Prinzessin von Preußen, Königliche Hoheit,
zu Unserem Stellvertreter in der Regierung des Herzogtums zu ernennen.
Urkundlich unter Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedruck-
tem Geheimen Kanzleisiegel.
Braunschweig, den 31. Juli 1914. Ernst August.
C. Wolff. Boden.
Der Herzog, Mein geliebter Gemahl, hat sich zur Armee begeben, um
gegenüber dem großen Vaterlande die Pflicht zu erfüllen, die für alle
Deutschen vom Fürsten bis zum schlichtesten Mann die höchste und schönste ist.
Mir ist laut Verordnung Meines Gemahls die ernste Aufgabe zugewiesen,
während der Abwesenheit des Herzogs in seiner Vertretung die Regierung
des Herzogtums zu führen. Indem Ich diese Vertretung hiermit über-
nehme, versichere Ich bei der Stellvertretung die Landesverfassung in allen
ihren Bestimmungen beobachten, aufrechterhalten undbeschützen werde. Ich
weiß, gleich dem Herzoge, daß alle Braunschweiger und alle sonstigen Be-
wohner des Herzogtums die äußersten Kräfte aufbieten werden, um das
Vaterland zum glücklichen Ziele zu führen. Wir beide wissen, daß auch die
Regierung und die Wohlfahrt des Herzogtums bei jedermann hingebende
und aufopfernde Hilfe und Stütze finden wird. Ein jeder wird das eigene
Geschick dem großen Ziele freudig unterordnen. So wird sich deutsche Treue
nach allen, Richtungen unvergleichlich und unvergeßlich bewähren. Das
walte Gott.
Urkundlich unter Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem
Herzoglichen Geheimen Kanzleisiegel.
Braunschweig, den 6. August 1914. Viktoria Luise.
C. Wolff. Boden.