Full text: Ereignisse und Gestalten 1878-1918

dieser, er sel damals dabeigewesen, als der Fürst nach Unterzeichnung 
des Berliner Vertrages in das Auswärtige Amt gekommen und von 
den dort versammelten Beamten die Glückwünsche entgegengenommen 
habe. Darauf habe der Fürst sich emporgereckt und geantwortet: 
„Jetzt fahre ich Europa vierelang vom Bock!“ Der Herr bemerkte 
dazu: da habe der Fürst sich gelrrt, denn damals drohte schon an 
Stelle der russo-preußtschen Freundschaft die russo-französische zu ent- 
stehen, also zwei Pferde waren aus dem Btererzug schon heraus. 
Disraeli's Staatskunst hatte aus Bismarcks ehrlichem Maklertum 
in den Augen Nußlands die Vermsttelung eines anglo-österreichischen 
Sieges über Rußland gemacht. 
Trotz mancher Verschiedenheit unserer Auffaffungen blieb der Fürst 
mir freundlich und gewogen, und trotz dem großen Altersunterschiede 
bildete sch ein angenehmes Berhältnis zwischen uns, da ich, wie die 
ganze Generatton, ein glühender Bewunderer des Fürsten war und 
durch meinen Eifer und meine Offenheit sein Vertrauen gewonnen 
hatte und es niemals getäuscht habe. 
Während des Kommandos zum Auswärtigen Amt hielt mir u. a. 
Gehelmrat Raschdau Vorträge über Handelspoliik, Kolonten usw. 
Dabet wurde ich schon damals auf unsere Abhängigkeit von England 
aufmerksam, die darauf beruhte, daß uns eine Flotte fehlte und Helgo- 
land in englischen Händen war. Man beabsichttgte zwar unter dem 
Druck der Notwendigkeit eine Erwesterung der kolonialen Erwer- 
bungen, aber alles konnte nur mit Erlaubnis Englands geschehen. 
Das war schwierig und für uns eigentlich unwürdig. 
Das Kommando zum Auswärtigen Amt hatte für mich eine 
große Unannehmllchkeit gezeftigt. Meine Eltern standen dem Fürsten 
Bismarck nicht sehr freundlich gegenüber und verdachten es dem 
Sohne, In seine Kreise eingetreten zu sein. Man befürchtete Be- 
einflussung gegen die Eltern, Hpperkonservativismus und wie die Ge- 
fahren alle hleßen, die von Ohrenbläsern aller Art aus England wie 
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