Als Ergebnis der Gespräche mit dem Zaren ist die Bemerkung
des letzteren von Bedeutung: „Wenn er Stambul haben wolle, werde
er et sich nehmen, wann es ihm passe, der Erlaubnis oder Zu-
stimmung des Fürsten Bismarck bedürfe er dazu nicht.“ Nach dieser
schroffen Ablehnung des Bismarckschen Angebotes von Stambul
sah sch meine Mission als gescheitert an. Ich faßte meinen Bericht
an den Fürsten entsprechend ab.
Der Fürst muß, als er sich zu dem Angebot an den JZaren ent-
schloß, seine politische Auffassung, die zu San Stefano und zum
Berliner Kongreß geführt hatte, geändert haben, oder er hielt, durch
die Entwicklung der allgemesnen polktischen Lage in Europa veran-
laßt, den Zestpunkt für gekommen, die politischen Karten anders zu
mischen, oder, wie mein Großvater gesagt hätte, anders zu „songlieren“.
Das konme sich nur ein Mann von der Weltgeltung und von den
staatsmännischen und diplomatischen Maßen des Fürsten Bi#smarck
erlauben. Ob der Fürst gar sein großes polltisches Sptel mit Ruß-
land von vornherein so angelegt hatte, daß er mit dem Berliner
Kongreß zunächst einmal efnen allgemelnen Krieg verhindern und
England strescheln wollte und zu diesem Zwecke die russischen Orlent-
aspirationen erst einmal behinderte mit dem gentalen Vorsagz, sie
später um so augenfälliger herbelführen zu helfen, vermag ich nicht
zu entscheiden, denn seine großen politischen Konstruktionen gab der
Fürst nsemandem preis. Dann hätte er in dem starken Selbstver-
trauen auf selne Staatskunst darauf gerechnet, uns bei Rußland
um so beliebter zu machen, weil die russischen Aspirattonen allein
von Deutschlond erfüllt würden, und zwar zu einem Zeftpunkte, in
dem die allgemeine polltische Stituation in Europa weniger gespannt
war als 1877//708. Wenn dem so wäre, so hätte niemand außer
dem Fürsten Bismarck selbst dieses großartige Spiel erfolgreich zu
Ende spielen können. Darin liegt die Schwäche der Vorzüge großer
Männer. Hatte er auch England über sein Angebot an den Zaren
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