den kühnen Schritt Admirals v. Stosch nachzutun. Nun stand
diese tapfere deutsche Werft vor dem Ruin, denn der Bremer Lloyd
hatte ihr Angebot auf einen Passaglerdampfer abgelehnt mit dem
Bemerken, das könnten die Engländer besser à conto ihrer lang-
fährigen Traditton. Die Not war groß. Ich eilte zum Fürsten
Bismarck und legte ihm die oben geschilderten Borgänge dar. Ein
heller Zorn ergriff den Kanzler, und blitzenden Auges schlug er mit
der Faust auf den Cisch. „Was? Diese Pfeffersäcke wollen lleber
ihre Kähne in England als bei uns bauen? Das ist sa ganz un-
erhört! Dabek soll eine gute deutsche Werft zugrunde gehen? Der
Detbel soll diese Kaufmänner beim Kanthaken kriegen!!“ Er klingelte,
ein Diener trat ein. „Geheimrat N. aus dem Auswärtigen Amt
sofort hlerher!“ Nach wenigen Mimiten, während deren der Fürst
auf= und abstampfte, erschten der Gerufene. „Telegramm nach Ham-
burg an den Gesandten: der Klopd in Bremen hat sein neuestes
Schiff in Stettin beim Bulkan bauen zu lassen!“ Der Geheimrat
verschwand etligst mit „wagerecht abstehenden Rockschößen um die
offene Tür herumwalzend“. Der Fürst wandte sich zu mir und
sagte: „Ich bin Ihnen zu besonderem Danke verpflichtet. Sie haben
dem Vaterland und auch mir einen wichtigen Dienst erwiesen. Fortan
wird nur noch bei uns gebaut. Das werde ich den Hanseaten schon
klar machen. Sie können an den Vulkan telegraphieren, daß der
Kanzler sich für den Bau auf der Bulkanwerft verbürgt, möge es
der Anfang einer langen Reihe sein! Die Arbetter aber, die Sie
auf diese Weise vor Arbeitslostgkekt geschützt haben, mögen sich bei
Ihnen bedanken!“ Ich benachrichtigte Geheimrat Schlutow in Stettin,
die Freude war groß. Es war der Anfang, der zu dem Bau der
herrlichen Schnelldampfer führen sollte.
Als ich im Dezember 1888 nach meinem Regierungsantritt nach
Stettin fuhr, um meinen pommerschen Grenadieren die Erinnerungs-
bänder an ihre Fahnen zu verleihen, besuchte sch auf Bitten des Vor-
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