eneral v. Caprivi war bei meinem Regierungsantritt Chef der
Admtralstät. Er war der letzte General in diesem Amt. Ich
nahm den Aufbau und die Reform, sa man kann sagen die Neu-
gründung der Katserlich Deutschen Marine auf Grund meiner Vor-
studten in England und daheim sofort energisch in die Hand. Das
paßte dem tüchtigen, aber etwas eigensinnigen und von Ettelkett nicht
ganz freien General nicht.
Er hatte sich unzweifelhaft große Verdienste um die Mobil-
machung, die Hebung des Offizierkorps und die Förderung und
Entwicklung des Torpedobootwesens erworben. Dagegen lag der
Schiffbau, der Ersatz altwerdenden Materkals, ganz darnieder, zum
Schaden für die Flotte und zum Kummer der aufblühenden, nach
Beschäftigung verlangenden Schiffbautndustrie. Caprivi war als
alter preußischer General der Ansicht seiner Zest= und Altersgenossen
von 1864, 1866 und 1870/71: die Armee habe immer alles
gemacht und so werde es wester bleiben. Daher dürften für die
Marsne keine großen Geldforderungen an das Land gestellt werden,
weil sonst die Gefahr bestände, daß die Armee um die andern-
falls ihr zufließenden Mittel gekürzt und dadurch ihre Entwicklung
gehemmt würde. Diese Vorstellung, von der Capriot nicht abzu-
bringen war, war falsch. Der bewilligte Betrag floß nicht in ein
Reservokr, aus dem man durch Umstellung eliner Klappe den Geld-
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