Full text: Ereignisse und Gestalten 1878-1918

hindurch in Zitaten, Wort und Schrift, sowie durch passive Resistenz 
und gedankenlose Kritik meinen Anregungen und Zielen permanenten 
Widerstand geschaffen. Alles, was geschah, wurde von der sich dem 
Fürsten bereitwilligst zur Verfügung stellenden und sich oft noch 
bismärckischer als Bismarck selbst gebärdenden Presse schlecht ge- 
macht, lächerlich gefunden und unterschiedslos in Grund und Boden 
kritisiert. 
Besonders markant zeigte sich diese Erscheinung bei der Erwerbung 
von Helgoland. Dieses Esland, den großen Wasserstraßen, die 
zu den Haupthandelsplätgen der Hansa führen, dicht vorgelagert, 
war in der Hand der Briten eine beständige Drohung gegen Ham- 
burg und Bremen und machte feden Gedanken an einen Flotten- 
ausbau unmöglich. Ich hatte daher den festen Entschluß gefaßt, 
dleses alte deutsche Ekland seinem Baterland wieder zu gewinnen. 
Auf dem Kolontalgebfet fand sich der Weg, um England zur 
Aufgabe des roten Felsens zu veranlassen. Lord Salisburp zeigte 
sich geneigt, den „unfruchtbaren Felsen“ für Zanzibar und Witu in 
Ostafrika herzugeben. Durch Handelskreise und die Meldungen der 
Kommandanten der deutschen Kreuzer und Kanonenboote, die dort 
lagen und an der Küste der neuerworbenen deutschen ostafrikansschen 
Kolonie kreuzten, wußte ich, daß mit dem Aufblühen von Tanga, Dar- 
e-Salam usw. an der Küste Afrikas der Wert Zanzibars — als Haupt- 
umschlagshafen — dahin sein würde. Denn, sobald diese Plätze ge- 
nügenden Tiefgang und Ladeeinrichtung für Handelsdampfer erhalten 
haben würden, brauchten die aus dem Inneren an die Küste kommen- 
den Güter nicht mehr mit Dhaws nach Zanzibar hinübergebracht und 
dort nochmals umgeladen zu werden, sondern man konnte sie aus 
den neuen Hafenplätzen der Küste direkt verfrachten. 
So war ich der Uberzeugung, daß wir einmal ein annehmbares 
Tauschobsekt, zum anderen eine gute Gelegenheit hatten, um kolo- 
nialen Refbungen mit England aus dem Wege zu gehen und ung 
40
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.