den Prinzen von Homburg, die Wallensteintrilogie, oder es wurden
geschichtliche Persönlichkeiten besprochen und beurteilt.
Sehr oft kam General v. Hahnke zu mir, um mich im technischen
Detaildienst des Generalstabsoffiziers zu unterrichten, z. B. Ab—
fassungen von Meldungen, Konzipieren im Militärbriefstil, Aufsetzen von
Marschunterbringungs= und Operationsbefehlen. Vor allen Dingen
lehrte er mich, wie ich bereits betont habe, Brägnanz und Kürze in
die Schriftstüicke hineinzubringen.
Auch Hahnke entbehrte nicht eines humorvollen Zuges in seinem
Wesen. So hatte einmal bei einer der von ihm gestellten hübschen
Aufgaben für kleinere Detachementsübungen der Garnison, die sich
in der Umgegend von Potsdam abspielten, ein soeben zum Rittmelster
im 1. Garde-Ulanenregiment beförderter Offizier, der bis dahin Ober-
quartiermeister-Adjutant gewesen war, eine beträchtliche Konfusion an-
gerichtet. Bei der Kritik richtete Hahnke an den Delinquenten die
Frage, wie er zu seinem Fehler gekommen sei, woraufhin bange
Stille eintrat. Als diese schließlich der damalige Kommandeur des
1. Garde-Ulanenregiments, Oberst Graf Schlieffen mit der kurzen
Meldung: „War bis setzt im Generalstab“ unterbrach, bemerkte
Hahnke trocken: „Ja, dann allerdings, wenn Sie eben aus dem
Generalstab kommen, können Sie solche Dinge noch nicht wissen!“
Der ganze Zuhörerkreis brach in schallendes Gelächter aus, während
Schlleffen mit sarkastischem Lächeln sein Monokel fallen ließ.
Als mein Bater die Augen schloß, kommandierte Hahnke die
2. Garde-Infanteriedivision. Von dieser Stellung aus ernannte ich
ihn zu meinem Generaladjutanten und Chef des Militärkabinetts,
zu dem er geradezu prädestintert erschien. Sein kristallener Charakter,
sein klarer Blick für alle Ehren= und Standesfragen der Offiziere,
sein unbestechliches, gesundes Urteil, in dem sich ebensosehr seine un-
erbittliche Strenge wie sein gütiges Wohlwollen zu verraten pflegte,
btldeten eine Gewähr dafür, daß in seinen Händen das Schicksal des
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