Full text: Deutscher Geschichtskalender über die wichtigsten politischen und kulturhistorischen Ereignisse für jeden Tag des Jahres von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.

— 156 — 
17. April. 
1314. Versöhnung zwischen Herzog Friedrich dem 
Schönen von Oesterreich und Herzog Ludwig dem 
Bayer zu Salzburg, wonach jener den Ansprüchen auf die 
Vormundschaft in Bayern entsagte. 
Da die Herrschaft des deutschen Reichs durch Heinrichs VII. Tod 
erledigt war, so versprach ihm Ludwig als Gegendienst, dass er ihm 
bei der Kaiserwahl nicht entgegen sein wolle. 
1415. Der Ritter Hieronymus, ein Freund des Johannes Huss, 
der in den polnischen und russischen Landen für die Lehre des 
Huss thätig, von dessen Schicksal hörend, zach Konstanz geeilt 
war, macht durch öffentlichen Anschlag bekannt, dass er ge- 
kommen sei, die Vertheidigung seines Freundes vor 
der Kirchenversammlung etc. etc. zu führen. 
Als Hieronymus jedoch hörte und las, dass ınan ihn verhaften 
wolle, trat er die Rückreise nach Böhmen an, wurde jedoch in Hirschau 
in der Oberpfalz, unweit des Bölmerwaldes, im Naınen des Herzogs von 
Bayern, am 25. April verhaftet. 
1521. Dr. Martin Luther erscheint zu Worms in feier- 
licher Reichsversammlung vor Kaiser Karl V. 
Am Morgen dieses Tages erschien Ullrich von Pappenheim, des 
Reiches Erbmarschall, im deutschen Hof, allwo Luther in Worms 
eingekehrt war, und überbrachte dem Reformator die schriftliche La- 
dung „Nachmittags vier Uhr vor dem Kaiser, den Kurfürsten und den 
übrigen Ständen des Reiches zu erscheinen und anzuhören, warum und 
wozu er berufen sei.“ — Dr. Martin Luther nalım den Befehl der Reichs- 
versammlung mit Ehrerbietung auf und erklärte seine Bereitwilligkeit 
ihm Gehorsam zu leisten. Zur bestimmten Stunde wurde er daher von dem 
Erbmarschall Ullrich von Pappenheim und dem Ehrenhold Kaspar Sturm 
in die Herberge des Pfalzgrafen bei Rhein, und von da in heimlichen 
Gängen auf das Rathaus geleitet. Der Augenblick war inhaltschwer; 
schon stieg das Volk in Worms auf die Dächer um den Reformator zu 
sehen. In feierlicher Stille empfieng die Reichsversammlung den vorge- 
ladenen Mönch; Kaiser Karl V. sass mit dem Scepter in der Hand auf 
deın Kaiserthron, umgeben von seinen Räten; die Kurfürsten zeigten 
sich im Schinuck ihrer Würde, die Fürsten. Grafen, Freiherren und die 
Abgeordneten der Reichsstädte in der prachtvollen Kleidung ihres Stan- 
des; über 200 Fürsten und Herren waren zugegen. Nach der Anrede 
Dr. Ecks bat Dr. Martin Luther bezüslich einer zweiten Frage bedcenk- 
zeit, die ihm auf 24 Stunden gewährt wurde, während er die ihm 
vorgelegten Schriften als die seinigen anerkannte. 
1539. Georg, der Reiche oder der Bärtige, Herzog von 
Sachsen, stirbt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.