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wurden. Bezüglich der äusseren Einrichtung der Kirche aber erhoben
sich grosse Schwierigkeiten, da man von katholischer Seite der
Kirche allein das Recht zur Erläuterung der Bibel beilegen wollte,
während die Protestanten behaupteten, dass auch die
Konzilienirren könnten.
1744. Frankfurter Union.
Vor einem geheimen Vertrag, welchen Maria Theresia zu Worms
mit England und dem König von Sardinien abgeschlossen, um „die prag-
matische Sanction, das Gleichgewicht und die Freiheit (!) Europa’s auf-
recht zu erhalten“, unterrichtet, schliesst Friedrich Il, von Preussen
mit dem Kaiser Karl VII, Schweden und Hessen dıe „Frankfurter
Union“ ab, welcher auch Frankreich beitritt. — Der zweite schle-
sische Krieg nimmt seinen Anfang.
1745. Gleichzeitige Schlachten bei Landshut und bei Neustadt
in Schlesien.
In beiden Schlachten besiegen die Preussen die Oestereicher.
1762. Der Friede zu Hamburg zwischen Preussen und
Schweden abgeschlossen.
1775. Der Netzedistrikt, bis dahin zu Polen gehörig, kommt
an Preussen.
1794. Der französische General Pichegry liefert den Oester-
reichern bei Tournay ein heftiges Treffen, dessen für die
Franzosen siegreicher Ausgang die Mosel-Armee unter Jourdan
in den Stand setzt, über den Sombre vorzudringen und den
Feldzug in Vereinigung mit der Ardennen- und Nordarmee
durch eine allgemeine Schlacht zur Entscheidung zu bringen.
An demselben Tage erfocht der preussische General
Möllendorf bei Kaiserslautern über die Franzosen einen Sieg,
den er aber nicht auszunutzen verstand, so dass diese Zeit
gewannen und sich nachhaltig verstärken konnten. In diesem
Treffen zeichnete sich der tapfere Reiteroberst Blücher durch
Kühnheit und Geschick aus und erwarb den Generalsrang.
1800. (bis zum 97. Mai.) Vergebliche Angriffe der Oesterreicher
auf den von den Franzosen besetzten Brückenkopf am Var.
1813. Richard Wagner, berühmter Komponist, zu Leipzig
geboren.
Ein Genie ersten Ranges. — Die musikalische Situations und Ge-
fühlsmalerei ist seine Hauptstärke. Seine Opernmusik hat fanatische
Anhänger, aber auch viele Gegner gefunden.
1815. Friedrich Wilhelm III. von Preussen, giebt seinem Volke
das feierliche Versprechen, ihm eine „Repräsentation des
Volkes“ zu gewähren, als Anerkennung und aus Dankbarkeit
für die grossen Opfer und Verdienste desselben um die Befrei-
ung Deutschlands von der Fremdherrschatt.
Doch dieses königliche Versprechen ward niemals gehalten! und
als sein Nachfolger Friedrich Wilhelm IV. gelegentlich seiner Krönung
im Jahre 1840 zu Königsberg von den dortigen Ständen gebeten wurde,