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1806. Der „Rheinbund wird gestiftet.
Kaiser Napoleon I. schliesst mit den neuen Königen von Bayern
und Württemberg, mit den Fürsten von Baden und Hessen-
Darmstadt und mehreren kleineren Fürsten zu Paris einen Vertrag
ab, durch welchen sich diese deutschen Fürsten von dem
deutschen Reiche, d.h. von ihrem Vaterlande lossagen und unter
sich einen Staatenbund errichten, für dessen Beschützer der
Kaiser der Franzosen erklärt wird. Dafür übernahm der
„Rheinbund“ die „Verpflichtung“, alle Kriege Frankreichs auf dem Fest-
lande als seine eigenen anzusehen und mitzuschlagen. — So waren
2400 Quadratmeilen mit acht Millionen Einwohnern von Deutschland
abgerissen und thatsächlich der Fremdherrschaft und der
Knechtschaft überliefert; denn durch die hierauf erfolgte Auf-
hebung der alten landständischen Verfassung erhielten die Fürsten
zugleich auch eine schrankenlose Gewalt über ihre Völker! — — In
Folge der Rheinbundstiftung entsagte Kaiser Franz II. am 6. August 1806
der deutschen Kaiserwürde. Dem „Rheinbunde“ traten später noch
bei: der Kurfürst von Würzburg als Grossherzog, der Kurfürst von
Sachsen als König, die sächsischen Herzöge, die Fürsten von
Schwarzburg, die Herzöge von Anhalt, die Fürsten von Lippe-
Detmold und Schaumburg-Lippe, von Reuss und Waldeck;
im Noveınber 1807 auch der König von Westfalen und 1S08S die
Herzöge von Mecklenburg-Schwerin und Strelitz und von
Oldenburg.
1809. Waffenstillstand von Znain zwischen Oessterreich
und Napoleon.
1813. Der Kongress zu Prag, ein Werk des Fürsten Metternich,
wird eröffnet.
Napoleon hatte seine Gesandten in Prag instruiert, dass sie in
nichts nachgeben und die Verhandlungen ın die Länge ziehen
sollten. — Oesterreich schloss sich hierauf im August den Ver-
bündeten an.
1833. Jean Baptiste von Schweitzer, Dichter, und s. Z.
sozialdemokratischer Parteiführer, zu Frankfurt a. M.
geboren.
1835. Die Leipziger Anatomie feiert ihr dreihundertjähriges
Jubiläum.
1848. Erzherzog Johann erscheint zum ersten Mal in
der Reichsversammlung, und erklärt nach Verlesung des
Gesetzes über Einführung der provisorischen Centralgewalt, er
werde dasselbe halten und halten lassen.
Gleichzeitig legt der Bundestag sein Amtin die
Hände der Centralgewalt nieder, worauf der Reichs-
verweser ein verantwortliches Reichsministerium erwählt, welches
unter der Präsidentschaft des Fürsten von Leiningen, Schmerling,
Peuker, Robert von Mohl, Heckscher, Duckwitz und Beckerath
gebildet ward.