— 342 —
15. Juli.
622. Beginn der Aera der Muhamedaner.
1099. Nach sechswöchentlicher Belagerung fällt Jerusalem durch
Sturm unter ungeheurem Blutbad in die Hände der christ-
lichen Kreuzfahrer unter Gottfried von Bouillon.
1291. Kaiser Rudolfvon Habsburg stirbt, tief betrübt darüber,
dass er sowohl auf dem Fürstentag zu Erfurt, als auch auf dem
Reichstag zu Frankfurt a. M. die Wahl seines Sohnes Albrecht
zum Nachfolger nicht durchsetzen konnte.
Vor Aerger war der 73jährige Kaiser krank geworden, nichtsdesto-
weniger verliess er Frankfurt, um sich nach Strassburg zu begeben, und
als sich in der Gegend von Germersheim seine Krankheit verschlimmerte,
verlangte er zu wissen, wie lange er noch zu leben habe. Als ihm die
Aerzte höchstens noch fünf Tage in Aussicht stellten, da rief er: „Auf
denn, gen Speyer, wo ein Teil meiner Vorfahren auf dem Throne ruht!“
— Er setzte sicb zu Ross und ritt zu seinem Grabe, der Ruhestatt deutscher
Könige, und starb auf diesem Ritte bei vollem Bewusstsein.
1338. Gründung des Kurvereins in Rense a. Rh. (unweit
Coblenz), veranlasst durch die Reichsstände, dass „das ungerechte
Interdikt Johannis XXII. ausser Kraft sei und der Kaiser es
aufheben solle.“
Zu Rense, wo alle Kurfürsten bis auf den König Johann von Böhmen
erschienen waren, vereinigten sich dieselben in feierlichem Eide: „dass
siedas heiligerömische ReichmitallenRechtenundFrei-
heitengegen jedefremdeGewaltund Anmassungschützen
und bewahren wollten, stets durch einmütigen Beschluss, oder,
wenn Zweifel entstände, nach Mehrheit der Stimmen, und derjenige,
welchen sie alle oder die meisten von ihnen zum König und Kaiser
erwählen würden, der sollte es bleiben, kraft der Wahl ohne päpst-
liche Bestätigung.“ Diesen Beschluss des Kurfürstenvereins zu Rense
liess der Kaiser später öffentlich als ein Grundgesetz des Reiches
verkündigen.
1410. Schlacht bei Tannenberg, unweit Gilgenburg, in welcher
der Deutschordensstaat von dem vereinigtigten Polen und
Litthauen unter dem mächtigen Polenkönig Jagello so furcht-
bar geschlagen wurde, dass sich der priesterliche Ritterstaat von
dieser Niederlage nie mehr erholen konnte.
1520. Verdammungsbulle des Papstes gegen Luther und
seine Schriften.