— 406 —
1849. Die Ungarn, welche unter ihren Führern Görgei, Bem,
Dembinsky vier Monate vorher ihr Land für eine unabhängige
Republik erklärt hatten und das österreichische Heer der Art
bedrängten, dass Kaiser Franz Josef schliesslich russische Hilfe
in Anspruch nehmen musste, werden durch den Abfall des
Feldherrn Görgei (seit 11. August 1849 Diktator) mit 23000
Mann und 130 Kanonen bei Vilägos genötigt, sich der öster-
reichischen Herrschaft wieder zu unterwerfen.
Görgei ergab sich, übrigens mit Wissen und Willen
Kossuths und derRegierung, demrussischen General Rüdiger,
erhielt für seine Person Begnadigung, wurde in Klagenfurt interniert
und kehrte erst 1867 nach Ungarn zurück.
1866. Dem Königreich Württemberg wird zu Berlin
der nachgesuchte Frieden gewährt.
Es hat acht Millionen Gulden Kriegskostenentschädigung an Preussen
zu bezahlen und tritt mit demselben in ein geheimes Schutz- und
Trutz-Bündnis ein.
1870. Deutsche Heeresabteilungen besetzen Pont-A-Mousson
und Nancy, woselbst die III. deutsche Armee unter dem Kron-
prinzen Friedrich Wilhelm von Preussen am 16. August ein-
trifft. Kavallerıe-Abteilungen nehmen Fourage-Transporte in
den Vorposten der auf dem Glacis von Metz roch befindlichen
französischen Truppen.
An demselben Tag siegreiche Gefechte bei Strassburg.
Fourichon, Vice-Admiral des vor Helgoland kreuzenden
französischen Geschwaders, benachrichtigt den englischen
Gouverneur, sowie den britischen Konsul in Cuxhafen, dass
über die deutsche Nordseeküste am 15. August der
Blokadezustand verhängt werde.
1876. In Gegenwart des deutschen Kaisers Wilhelm I.
wird zu Bayreuth Richard Wagners „Der Ring der Nibel-
ungen“ aufgeführt.