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1888. Kaiser Wilhelm II. wird in München enthusiastisch empfangen.
1889. Ende der Seeblokade an der Ost-Afrikanischen
Küste.
1890. Kaiser Wilhelm II. und König Albert von Sachsen in
Wien, von der Bevölkerung mit Herzlichkeit und Begeisterung
begrüsst.
Die Einfahrt der beiden Kaiser durch die festlich geschmückten
Strassen gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Von den dicht-
besetzten Fenstern und Balkons der Häuser wurden Blumen in den offenen
Wagen geworfen. Bei der Fahrt durch die Aspern-Gasse begrüssten den
Kaiser Wilhelm die Klänge der Kaiser-Fanfare von dem geschmückten
Balkon des Hotels „Kronprinz“ herab als sinnige Huldigung des Wiener
Hornistenklubs. Besonders festlich gestaltete sich die Fahrt auf dem
Schwarzenberg-Platz, wo auf drei grossen Tribünen der Wiener Ge-
meinderat in corpore und die Elite der Wiener Gesellschaft die ein-
ziehenden Majestäten erwarteten und mit unbeschreiblichem Jubel be-
grüssten. Der begeisterte Empfang wiederholte sich vor dem Hofopern-
Theater und am äussersten Burgthor, wo von je zwei dichtbesetzten
Tribünen das Publikum den Monarchen zujubelte. Der ganze festliche
Einzug verlief überall in musterhafter Ordnung.
Die Blätter begrüssen enthusiastisch die Ankunft Kaiser Wil-
helms in Wien und weisen darauf hin, dass der Monarch nirgends so
gefeiert werde, wie in der Kaiserstadt an der Donau, in der er als
mächtiger Bundesgenosse erscheine. Auch sei er seit dem Auf-
enthalt im vorigen Jahre der Bevölkerung menschlich
näher getreten. Der hohe Ernst, mit der er seine Herrscherpflichten
erfasst, die grossen Ziele, die er sich gesteckt, sein idealer Sinn haben
das Bild des Kaisers sympathisch verklärt.
Ablauf des Sozialistengesetzes, in einigen Städten
zahlreicher Arbeiterbevölkerung festlich begangen.