Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Erster Band. Der Weg zur Revolution 1914-1918. (1)

1. Pressestimmen 147 
papierenen Fesseln zu fragen habe, sondern das tue, was zu seiner 
Nettung notwendig ist. 
„Internationale Korrespondenz“ vom Januar 1917 (Auf- 
satz des Abg. Max Cohen (Reuß): 
„Der Gegensatz zwischen England und Deutschland beruht auf der 
tüchtigen und fleißigen Arbeit des deutschen Volkes in allen seinen 
Schichten. Der deutsche Lebenswille muß die englischen Wege auf Grund 
der heimischen Wirtschaftsgrundlage immer aufo neue kreuzen. Daher 
ist nur die Austragung des Kampfes, kein Kompromiß möglich. Wir 
oder England, das ist die von der Geschichte selbst, nicht von politischen 
Fanatikern gestellte Frage. Solange England das heutige England bleibt, 
und solange Amerika hinter ihm sieht, ist es ausgeschlossen, daß Eng- 
land sagt: wir machen halbpart in der Welt. — 
„Sozialistische Monatshefte“ vom Januar 1917 (aus einem 
Aufsatze Dr. Quessels): 
„Leider sieht die große Mehrheit der deutschen Sozialdemokratie 
noch immer nicht die von England drohenden Gefahren. Sie ist un- 
rettbar in einer westlichen Orientierung der Außenpolitik verrannt, die 
uns immer tiefer in den Krieg hineinführt, da Rußland dadurch in der 
Uberzeugung bestärkt wird, der von uns erstrebte Friede richte sich 
wesentlich gegen die Russen. —“ 
„Chemnitzer Volksstimme“ zu Kaisers Geburtstag 1917: 
„Daß Wilhelm II. der blutgierige und eroberungssüchtige Hunnen- 
könig Attila ist, als den ihn unsere Feinde abbilden ... das glaubt in 
Deutschland wohl kein Mensch mit fünf gesunden Sinnen. Wer kriegs- 
lustig ist und erobern will, wartet nicht bis über die 5s Jahre, um da- 
mit zu beginnen.“ Unter Hinweis auf die friedliebenden Außerungen 
Sr. Majestät fährt das Chemnitzer Blatt fort: „So friedliebend und 
frei von Selbstgerechtigkeit muß auch die deutsche Politik im kommen- 
den entscheidenden Jahre fortgeführt werden.“ 
„Sächsisches Volksblatt“, Anfang Februar. (Aus einem Aufsatz 
des Abg. Max Cohen (NReuß) über den verschärften U--Bootkrieg): 
„Wenn die Bercitschaft zu Friedensverhandlungen nach dem Grund= 
satz, Leben und leben lassen" mit der Antwort bedacht wird: nein, wir wollen 
deine Vernichtung, so bleibt auch für ein friedliebendes Volk keine 
andere Wahl, als die Anwendung des letzten und schärfsten Mittels, 
10“
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.