Der Friede mit Rumänien 197
Nach dieser Besprechung entwickelte General Ludendorff dem
Kriegoeminister und mir seinen nächsten Kriegsplan, der einen Vorstoß
beiderseits Reims vorsah.
Leider nahmen die Vorbereitungen eine geraume Zeit in Anspruch.
Das war nicht zu vermeiden. Die Heranführung der riesigen Jahl von
Geschützen mit einer geradezu ungeheuerlichen Menge von Munition
beanspruchte viele Tage. Dazu kam, daß ein Teil der Truppe wegen
starker Grippe nicht kampffähig war. So ging eine Menge Zeit ver-
loren, die dem Feinde zustatten kam. In Spaa fand noch eine Be-
sprechung statt, an der die O.-H.L., das K.M., das Reichs-Marineamt
und das Auswärtige Amt teilnahmen, und der Seine Majestät bei-
wohnte. Es handelte sich um Fragen der auswärtigen Politik.
In diese Zeit fiel der Abschluß des Friedens mit Rumänien. Mir
ging es wie vielen, ich war nicht befriedigt. Hieran änderten auch nichts
die Darstellungen des Vertreters des Auswärtigen Amts im Bundes-
rat, die das Erreichte als großen Erfolg priesen. Vor allen Dingen
gefiel es mir nicht, daß man das rumänische Königshaus in der Re-
gierung beließ. Man mußte sich doch klar sein, daß die bis zum Haß
gesteigerte feindliche Gesinnung der Königin gegen Deutschland den
Krieg nicht als beendigt, sondern mur als unterbrochen ansah. Darüber
halfen alle Schönredereien nicht hinweg.
Am 12. 8. wurden auf meinen Wunsch die beiden Artillerieabtei-
lungen (A 4, A ), die Ingenieur= und Mionier-Abteilung (A 6), die
Verkehrsabteilung (A 7 V) und die Chemische Abteilung (A 1lo) vom
Departement abgetrennt und zu einem Truppendepartement (TD) zu-
sammengestellt. Die Arbeitslast im A war zu groß geworden. Die
Leitung des neuen Departements erhielt auf meinen Vorschlag der
General Muther. Ich freute mich, daß dieser hochverdiente Mann, der
mir während des ganzen Krieges eine feste, treue Stütze gewesen war,
diese Stelle bekam. Sie konnte keinen besseren Händen anvertraut
werden. —
Die Offensive bei Reims mißglückte. Sie war dem Feinde vorher
bekannt geworden, der nun seinerseits zum Schlage ausholte. Dem ge-
fahrdrohenden Unternehmen wußte sich die deutsche Führung mit Hilfe
der unvergleichlichen Tapferkeit unserer Truppen zu entziehen. Es ging
aber neben weiten Geländeteilen eine große Menge von Gefangenen