Full text: Erinnerungen an die Kriegsjahre im Königlich Preußischen Kriegsministerium. Zweiter Band. Heer und Heimat 1914-1918. (2)

Anlage 5 243 
baues durch Angliederung örtlicher gleichfalls privater Industriebüros 
an die Zivilkommissare. — In der ZJurückstellung des für das Indu- 
striebüro unentbehrlichen Personals wird das Kriegsministerium, soweit 
militärisch irgend möglich, entgegenkommen. 
Ülber die Unterbringung der anzuwerbenden Belgier in deutschen 
Betrieben war man einig dahin, daß sie nicht mehr abhängig gemacht 
werden dürfte von einer Zustimmung des Kriegsausschusses der deut- 
schen Industrie, daß dafür vielmehr außer der obenerwähnten Mittei- 
lung der öffentlichen Arbeitsnachweise die allgemein vorgeschriebene 
Genehmigung des zuständigen stello. Generalkommandos und Regie= 
rungspräsidenten genüge. 
Da es dem Kriegsministerium nicht auf die Gewinnung einer be- 
stimmten Anzahl von belgischen Arbeitern für deutsche Betriebe an- 
kommt, sondern auf die Erreichung einer gewissen Leistung belgischer 
Arbeiter für die deutsche Kriegswirtschaft, ist das Kriegeministerium 
grundsätzlich mit einer vermehrten Beschäftigung belgischer Werke ein- 
verstanden, die zu einer Entlastung der deutschen Kriegeindustrie führt. 
Grenzen dürften dieser Heranziehung belgischer Firmen hauptsächlich 
durch Transportmöglichkeiten und Rohstoffmangel gesetzt sein. 
In der Frage des Bergbaues legten die Vertreter des Ministeriums 
für Handel und Gewerbe eingehend dar, daß die deutschen Gesamt- 
interessen dafür sprächen, die biöher für Ausfuhrzwecke erfolgte bel- 
gische Kohlenförderung in Höhe von etwa 4 Millionen Tonnen jährlich 
einzustellen oder doch stark einzuschränken und auf die deutschen Zechen 
zu übertragen, denen dann auch die dadurch freiwerdenden rund 20 000 
bis 25 000 belg. Bergleute zuwachsen könnten. Die Vertreter des 
Generalgouvernements sagten Erwägung dieses Vorschlages zu. 
Zusammenfassend waren sämtliche Anwesenden der übereinstim- 
menden Meinung, daß das deutsche Reich zurzeit nur an solchen Ar- 
beitern der belgischen Industrie ein Interesse haben könne, die für die 
Kriegführung unentbehrlich seien und von der deutschen Industrie ohne 
Heranziehung Kriegsverwendungsfähiger nicht ausgeführt werden könn- 
ten. Der Forderung des Kriegsministeriums, alle anderen belgischen 
Betriebe allmählich zum Erliegen zu bringen, um durch die entstehende 
Arbeitslosigkeit die Bedingungen einer Abwanderung von Belgiern in 
die deutsche Industrie zu verbessern, erklärten die Vertreter des General= 
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