24 Zweites Kapitel
Gerade die Aufstellung von höheren Stäben beanspruchte viel Per-
sonal und Material. Zur Bildung des Marinekorps stellte das K. M.
eine Anzahl von Verpflegungs= und Etappenformationen. Ende No-
vember kam General v. Falkenhayn mit der Operationsabteilung nach
Berlin, da Seine Majestät beabsichtigte, nach Peß zu gehen. Es wurde
mir eröffnet, daß die O. H.2. neue Korps brauche.
Die zweite große Rate der Neuaufstellungen setzte sich aus den
Res. Korpo XXXVIII bis XXXXI zusammen, die am 20. Januar 1913
fertig sein sollten und es waren. Diesen ging die vom K.M. am
13. 11. 1914 angeordnete Aufstellung von 72 Feld-Inf.--Bataillonen
voraus. Bayern schuf die 8. Bayer. Res. Division, die mit der im
September formierten 6. Bayer. Res. Division zum II. bayerischen Res.
Korps vereinigt werden sollte.
Die Feldartillerie dieser Korps wurde durch Zurückziehen von Bat-
terien aus der Front gewonnen und dort verfügbar gemacht durch Um-
wandlung der Feldbatterien zu 6 Geschützen in solche zu 4. Die Generale
von Loewenfeld, Graf Kirchbach, v. Marwitz und Staabs wurden von
S. M. bestimmt, die Feldbataillone zu besichtigen und zu berichten. Auf
Grund dieser Berichte wurden verschiedene Verbesserungen vorgenommen.
Am 2o. Januar meldeten die Korps ihre Marschbereitschaft. Es war die
zweite große Heeresformation, die der O.H.L. zur Verfügung gestellt
wurde.
Die bei der Aufstellung der ersten Korps gemachten Erfahrungen
waren verwertet worden. Offiziere und Mannschaften aus der Front,
die schon wiederholt Kämpfe mitgemacht hatten und Kriegserfahrungen
besaßen, waren hinzugezogen und bildeten mit den ausgebildeten Rekruten
eine brauchbare Truppe. Diese Korps haben sich trefflich bewährt.
S. Majestät besichtigte einzelne Truppenteile, so je eine Dioision
in Ohrdruff, Alten Grabow und Döberitz. Ich wurde nach Ohrdruff
und Döberitz befohlen.
Die Besichtigung bei erstgenanntem Ort fand an einem herrlichen
Wintertag bei 6 Grad Kälte und hohem Schnee statt. Der Befehlshaber
des neuen Korps, General der Kav. v. Marwitz, hielt eine Ansprache,
die in ein Hurra auf Deutschlands Kaiser ausklang. Die Truppe machte
einen sehr guten Eindruck, was mir die einzelnen Kommandeure be-
stätigten.
Wie in Ohrdruff, verlief die Besichtigung in Döberitz. An dem Obe-